7. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG): „Diabetologie im interdisziplinären Dialog“ – Diabetes mellitus fachübergreifend behandeln

Etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland sind an Diabetes mellitus erkrankt. Jeden Tag kommen fast tausend neue hinzu. Insbesondere die Zahl der Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 steigt kontinuierlich an. Dennoch wird die Dimension dieser Stoffwechselerkrankung und ihrer möglichen Folgekomplikationen wie zum Beispiel Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen, Erblinden oder Amputation politisch und gesellschaftlich nach wie vor ungenügend wahrgenommen. Außerdem fehlt es für eine bestmögliche Versorgung aller Menschen mit Diabetes hierzulande an flächendeckender diabetesspezifischer Kompetenz. Um diese zu erreichen und der Vielschichtigkeit der Erkrankung gerecht zu werden, muss die Diabetologie oft intensiv mit anderen Fachdisziplinen zusammenarbeiten. Es ist das Anliegen der 7. Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) detailliert auf die Zusammenarbeit der Diabetologie mit anderen Fachrichtungen einzugehen. Die Veranstaltung findet vom 15. bis 16. November 2013 im ICC Berlin statt.
„Traditionell ist die Herbsttagung der DDG klinisch ausgelegt. In den Mittelpunkt stellen wir in diesem Jahr, wie eng die Diabetologie als eigenständige Subspezialisierung mit zahlreichen anderen Gebieten der Inneren Medizin, aber auch der Pädiatrie, der Neurologie oder beispielsweise der Urologie verbunden ist“, betont der Präsident der 7. DDG-Herbsttagung, Professor Dr. med. Klaus-Dieter Palitzsch, Vorstandsmitglied der Deutschen Diabetes Gesellschaft undChefarzt der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie, Angiologie und Innere Medizin, Notfallzentrum am Klinikum Neuperlach, Städt. Klinikum München GmbH. „Wir lassen bewusst auch Nichtdiabetologen zu Wort kommen, die von einem anderen Fach in die Diabetologie ‚hineinschauen‘, um zu verdeutlichen, wie wichtig diese Thematik ist.“
Daher sind die thematischen Schwerpunkte der Herbsttagung unter dem Oberbegriff „Diabetologie trifft …“ gegliedert. In Vorträgen, Workshops und Symposien bietet die Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft Ärzten, Wissenschaftlern, Diabetesberatern, Ernährungsberatern und anderen Berufsgruppen ein breites Themenspektrum von der experimentellen Forschung bis hin zur klinischen Praxis. Die Tagungsteilnehmer können sich aktuelles Wissen zu benachbarten Fachdisziplinen aneignen und sind damit für Klinik und Paxis auf neuestem Stand: Im Symposium „Diabetologie trifft Kardiologie“ diskutieren die   Referenten z. B. unter anderem Neues zur Pathogenese der Atherosklerose sowie zur individualisierten Blutdruckeinstellung bei Diabetes mellitus. Das Symposium „Diabetologie trifft Gastroenterologie“ thematisiert Darm- und Lebererkrankungen bei Diabetes mellitus. Die Vorbeugung und Behandlung von Diabetes Typ 1 im Kindesalter erörtern Referenten in „Diabetologie trifft Pädiatrie“.
Workshops zu den Themen „Kontinuierliche Glukosemessung“, „Insulinpumpentherapie bei Diabetes mellitus Typ 1 für Beginner und Fortgeschrittene“ sowie „Duplexsonografische Diagnostik im Bereich der supraaortalen und peripheren Gefäße“ runden das Programm ab.

Informationen und Programmübersicht im Internet: 7. Herbsttagung der DDG
15. bis 16. November 2013, Internationales Congress Centrum ICC Berlin
http://www.herbsttagung-ddg.de

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft

Insulinabbau in der Leber lässt auf das Risiko für Stoffwechselerkrankungen schließen

Das metabolische Syndrom ist durch Übergewicht, Bluthochdruck, einen gestörten Fettstoffwechsel und eine Insulinunempfindlichkeit der Körperzellen charakterisiert. Menschen, die an dem „tödlichen Quartett“ leiden, erkranken häufiger an Diabetes, Herz-Kreislauf- sowie bestimmten Krebs-Erkrankungen. Wie Wissenschaftler um Natalia Rudovich und Andreas F. H. Pfeiffer vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung, einem Partner im DZD, nun zeigen, lässt die Geschwindigkeit, mit der die Leber Insulin abbaut, sehr frühzeitig auf das Risiko für ein metabolisches Syndrom schließen – und zwar unabhängig von anderen Faktoren. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse nun in der Fachzeitschrift Diabetes Care*.
Um mehr über die Stoffwechselprozesse zu erfahren, die dem metabolischen Syndrom und seiner wohl wichtigsten Folgeerkrankung, dem Typ-2-Diabetes, zu Grunde liegen, führten die Potsdamer Wissenschaftler eine große Bevölkerungsstudie** in der Region Berlin/Potsdam durch. Die Forscher untersuchten die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen, den Insulinabbau in der Leber sowie die Insulinsekretion der Probanden.
Darüber hinaus erhoben sie Daten zum Alter, Geschlecht, Taillenumfang, Blutdruck, Blutzuckerspiegel und Fettstoffwechsel.

Übereinstimmend mit früheren Untersuchungen belegen die Studienergebnisse, dass ein verminderter Insulinabbau in der Leber in engem Zusammenhang mit verschiedenen Komponenten des metabolischen Syndroms steht, wie beispielsweise der Insulinausschüttung. Wie die Potsdamer Forscher zudem zeigen, weist ein verringerter Insulinabbau in der Leber unabhängig von Übergewicht und Alter der Probanden sehr vorzeitig auf ein beginnendes metabolisches Syndrom sowie eine beginnende Störung des Zuckerstoffwechsels hin.

„Es ist daher zu überlegen, ob eine Messung des Insulinabbaus zukünftig genutzt werden könnte, um Hochrisiko-Personen sehr früh zu identifizieren, ehe es zum Ausbruch eines Typ-2-Diabetes kommt“, sagt Natalia Rudovich, Leiterin der wissenschaftlichen Untersuchung. „Vorbeugende und therapeutische Maßnahmen könnten so rechtzeitig und sehr gezielt eingeleitet werden“.

„Die von uns erhobenen Stoffwechseldaten geben darüber hinaus einen Einblick in die Mechanismen, die an der Entstehung des Typ-2-Diabetes beteiligt sind“, ergänzt Professor Pfeiffer. „Wie wir in unserer Studie beobachteten, baute die Leber umso weniger Insulin ab, je stärker die Insulinausschüttung war. Dies legt die Vermutung nahe, dass die Insulinsekretion den Insulinabbau direkt reguliert und eine hohe Insulinausschüttung den Insulinspiegel in der Leber durch eine Hemmung des Insulinabbaus noch weiter erhöht. Ein solcher Mechanismus könnte zum Beispiel erklären, warum ein hoher Konsum von zuckerhaltigen Getränken, der mit einer starken Ausschüttung von Insulin verbunden ist, die Ausbildung einer nichtalkoholischen Fettleber und damit Typ-2-Diabetes begünstigt. Denn Insulin stimuliert in der Leber u. a. die Fettsynthese.“

Hintergrundinformationen:

*Pivovarova, O., Wolfgang Bernigau et al.; Diabetes Care 36:1–7, 2013; doi: 10.2337/dc12-1203

Typ-2-Diabetes (früher auch als Alterszucker bezeichnet) ist nicht nur durch hohe Blutzuckerwerte charakterisiert, sondern auch durch eine Insulinunempfindlichkeit der Körperzellen, erhöhte Insulinspiegel im Blut sowie einen verminderten Insulinabbau in der Leber. Ein Typ-2-Diabetes entwickelt sich schleichend über Jahre, wobei Gefäße und Augen bereits frühzeitig geschädigt werden können. Schwere Folgeschäden sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Blindheit oder Nierenversagen.

**Die Studienteilnehmer wurden aus der MESYBEPO (Metabolisches Syndrom Berlin Potsdam)-Studie rekrutiert, an der 2.500 Berliner und Potsdamer Bürger teilnahmen. Zu Beginn der Untersuchung litten 325 von den 800 rekrutierten Studienteilnehmern an einem metabolischen Syndrom, waren aber noch nicht an Diabetes erkrankt. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von fünf Jahren untersuchten die Forscher 189 der Studienteilnehmer erneut. Von diesen waren 47 während der Nachbeobachtungszeit erstmalig am metabolischen Syndrom erkrankt, bei 33 der Studienteilnehmer trat zum ersten Mal eine Störung des Zuckerstoffwechsels auf.

Quelle: Deutsches Zentrum für Diabetesforschung

Mehr als nur Typ-1 oder Typ-2

Die Ergebnisse der DiMelli-Studie deuten auf unterschiedliche Diabetesformen hin. Die vom DZD geförderte DiMelli-Studie untersucht die verschiedenen Phänotypen (Erscheinungsformen) von Diabetes mellitus abhängig von ihren immunologischen, metabolischen und genetischen Profilen. Obgleich die Bildung von Autoantikörpern mit spezifischen klinischen Merkmalen sowie Stoffwechsel-Markern assoziiert ist, lassen sich die verschiedenen Diabetesformen anhand dieser Assoziation nicht klar voneinander abgrenzen und es bestehen vielfach Überschneidungen. Dies berichten Wissenschaftler in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift ‚PLOS ONE‘ und betonen die Bedeutung der Erkenntnisse für das umfassende Verständnis und die Klassifikation des Diabetes.

Die DiMelli (Diabetes Mellitus Incidence Cohort Registry)-Studie untersucht Häufigkeit und Charakteristika der Diabetestypen bei Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren. Hintergrund der Studie ist die steigende Inzidenz von Diabetes mellitus, insbesondere im Kindes- und Jugendalter. Gefördert wird das Projekt durch das Deutsche Zentrum für Diabetesforschung (DZD). Die Messungen der Bioproben führt das Labormedizinische Zentrum (LMZ) am Helmholtz Zentrum München (HMGU) zentral durch – dies gewährleistet eine hohe Qualität und Vergleichbarkeit der laborchemischen Parameter. Grundlage für die Studie ist ein einzigartiges bayerisches Diabetesregister, das Daten zu biologischen Parametern im Blut und phänotypischen Eigenschaften, also körperlichen Symptomen und Merkmalen, bei frisch diagnostizierten Diabetikern erhebt. Anhand eines Fragebogens werden Charakteristika zur beim jeweiligen Patienten vorliegenden Erkrankungsform ermittelt, wie beispielsweise Körpergewicht und Gewichtsverlauf sowie Blutzuckerwerte, die Restfunktion der eigenen Insulinproduktion und weitere Biomarker.
Das Wissenschaftlerteam um Professor Dr. Anette-Gabriele Ziegler, Dr. Katharina Warncke und Dr. Andreas Beyerlein, vom Institut für Diabetesforschung (IDF), HMGU, der Forschergruppe Diabetes der Technischen Universität München (TUM) und der Kinderklinik Schwabing, Klinikum Schwabing (StKM) und Klinikum rechts der Isar der TUM, wertete nun erste Daten der DiMelli-Studie aus.
Zwischen April 2009 und Juni 2012 wurden 630 Personen ins Register aufgenommen, von denen 522 zwei oder mehr Diabetes-spezifische Antikörper und 64 Studienteilnehmer jeweils einen Antikörper aufwiesen. Bei 44 Teilnehmern ließen sich keine Autoantikörper nachweisen. Das Vorliegen von Antikörpern charakterisiert den autoimmunen Typ-1-Diabetes, während der Typ-2-Diabetes ohne eine spezifische immunologische Reaktion verläuft. Obwohl sich die Teilnehmer mit und ohne Diabetes-spezifische Autoantikörper erwartungsgemäß in den Charakteristika Körpergewicht, Gewichtsverlust und Restfunktion der Insulinproduktion unterschieden, ließen sich die phänotypischen Eigenschaften den Erkrankungsformen nicht eindeutig zuordnen. Die Bildung von Autoantikörpern geht also nicht mit einer klar trennbaren Kombination von anderweitigen Blutwerten und klinischen Merkmalen einher.
Die Autoren konstatieren daher, dass eine starre Einteilung des Diabetes den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht mehr gerecht wird. Vielmehr scheint es ein Kontinuum an Formen und Mischtypen des Diabetes zu geben. „Eine verfeinerte Unterscheidung und Diagnostik verschiedener Diabetesformen ist wichtig, um richtige Behandlungsschritte einzuleiten und den Patienten korrekte Informationen zu ihrer Erkrankung anbieten zu können“, erklärt Ziegler. „Weitere Untersuchungen müssen nun klären, wie sich die Phänotypen langfristig entwickeln und wie sich die Verteilung von Diabetesformen und ihren Merkmalen bei erwachsenen Patienten verhält.“

Wer an einer Studie zu Typ 1 Diabetes teilnehmen möchte, kann sich unverbindlich informieren bei: Institut für Diabetesforschung, Helmholtz Zentrum München
Direktorin: Univ.-Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler
Kostenlose Info-Hotline: 0800 82 84 86 8
E-Mail: prevent.diabetes(at)lrz.uni-muenchen.de
Internet: www.diabetes-studien.de

Original-Publikation:
Warncke, K. et al. (2013): Does Diabetes Appear in Distinct Phenotypes in Young People? Results of the Diabetes Mellitus Incidence Cohort Registry (DiMelli), PLOS ONE, doi:10.1371/journal.pone.0074339.s002

Link zur Fachpublikation

Quelle: Deutsches Zentrum für Diabetesforschung

Typ-1-Diabetes: Präventive Therapie

Durch den Nachweis von Inselautoantikörpern kann Typ-1-Diabetes oft schon Jahre vor Ausbruch der Autoimmunerkrankung diagnostiziert werden. In vielen Fällen verläuft die Erkrankung so langsam, dass ausreichend Zeit bleibt für eine präventive Immuntherapie, wie sie die neue Oral Insulin Studie des Instituts für Diabetesforschung in München bietet. In der vorangehenden DPT-Studie (Diabetes Prevention Trial of Type 1) konnte der Diabetesausbruch über zwölf Jahre hinweg verzögert werden.

Prof. Dr. Anette-Gabriele Ziegler und ihr Team vom Institut für Diabetesforschung,  Helmholtz Zentrum München, einem Partner im DZD, bieten Verwandten ersten und zweiten Grades von Patienten mit Typ-1-Diabetes von ein bis 45 Jahren ein kostenloses Risikoscreening an. Damit können unter anderem Personen ermittelt werden, die von einer Präventionsstudie profitieren würden.

Der Vierfach-Autoantikörpertest weist Inselautoantikörper nach, die sich gegen wichtige Bausteine des Insulinstoffwechsels in den Betazellen richten. Der Name „Inselautoantikörper“ leitet sich von den Langerhansschen Inseln der Bauchspeicheldrüse ab. Dort binden die Inselautoantikörper spezifisch an Antigene der Betazellen und lösen so die Fehlreaktion des Immunsystems aus.

Mit einer Art „Impfung“ soll in der internationalen Oral Insulin Studie verhindert werden, dass das Immunsystem die Betazellen als feindlich einstuft und damit der zerstörerische Angriff auf die Betazellen möglichst lange aufgehalten werden. Die Teilnehmer erhalten Insulin in Form von Kapseln. Oral verabreicht, dient das Insulin nicht zur Senkung des Blutzuckers, sondern es soll das Immunsystem beeinflussen. In der vorangehenden DPT-Studie (Diabetes Prevention Trial of Type 1) konnte der Diabetesausbruch über zwölf Jahre hinweg verzögert werden. Die Teilnehmer dieser Studie erhielten orales Insulin in derselben Dosierung wie  in der Oral Insulin Studie. Mit der Oral Insulin Studie untersuchen die Münchner Forscher, ob sich das positive Ergebnis der DPT-Studie an einem ähnlichen Kollektiv bestätigt.

An dieser Präventionsstudie können Verwandte von Typ-1-Diabetikern zwischen drei und 45 Jahren teilnehmen, bei denen bereits der Insulin Autoantikörper (IAA) und mindestens ein weiterer Inselautoantikörper vorliegen.

Quelle: Deutsches Zentrum für Diabetesforschung

Unverbindliche Informationen unter: Tel.: 0800 82 84 86 8, prevent.diabetes@lrz.uni-muenchen.dewww.diabetestrialnet.org

Erste Symptome bei Diabetes Typ 1 treten fast immer plötzlich auf

Diabetes Typ 1 entwickelt sich innerhalb von nur wenigen Wochen, meist im Kindesalter. Bei jedem fünften betroffenen Kind ist der Insulinmangel bei der Erstdiagnose bereits so weit fortgeschritten, dass sie mit einer lebensbedrohlichen Blutübersäuerung ins Krankenhaus kommen. Erkennen Eltern und Ärzte die typischen Symptome wie häufiges Wasserlassen, Gewichtsverlust und vermehrten Durst rechtzeitig, kann das die sogenannte Ketoazidose verhindern. Meist beginnt Diabetes Typ 1 im jungen Alter mit plötzlich einsetzenden Beschwerden wie häufiges Wasserlassen, ungewolltem Gewichtsverlust, Schwächegefühl, Leistungsminderung, Müdigkeit oder Schwindel. Etwa 80 Prozent der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse sind bereits zerstört, wenn diese Symptome auftreten.

Übersehen Familien die Anzeichen, gelangt aufgrund des zunehmend fehlenden Insulins nicht mehr ausreichend Zucker in die Zellen. Der Körper baut dann Fettreserven ab, wobei Azeton entsteht, das sich in Blut und Urin anreichert und zu einer Übersäuerung führen kann. Bei sechs Prozent endet das in einer schweren Ketoazidose mit Austrocknung, vertiefter Atmung, Erbrechen und Bewusstlosigkeit. „Azetongeruch im Atem, der an überreifes Obst erinnert, kündigt den fortgeschrittenen Insulinmangel an.

Mittlerweile erhalten mehr als 60 Prozent der jungen Diabetespatienten Unterstützung durch einen diabetologisch spezialisierten Kinderarzt und einen Diabetesberater. 1998 waren es nur 46 Prozent der Patienten, die durch ein solches Team betreut wurden. „Die Versorgungssituation hat sich entscheidend verbessert“, so Raile, Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Diabetologie der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Gerade Kinder bedürften einer speziellen Betreuung. Denn sie neigen mehr als Erwachsene zu Blutzuckerschwankungen und Unterzuckerungen. „Infolge dessen unterscheidet sich ihre Therapie von der bei Erwachsenen“, erklärt der diabetesDE-Chat-Experte. Wie gut junge Patienten auf Insulin ansprechen, ändert sich zudem in den verschiedenen Lebensabschnitten vom Säugling zum Kleinkind und zum Jugendlichen durch das Wachstum, die Hormone und typische Infektionskrankheiten wie etwa die Windpocken.

Experten rechnen damit, dass die Zahl der Kinder unter 15 Jahren mit Diabetes Typ 1 bis 2020 um 70 Prozent steigen wird. Dazu kommt eine deutliche Zunahme des Diabetes Typ 2: Schätzungsweise haben in Deutschland 5000 Kinder und Jugendliche Typ-2-Diabetes. Zur Vorbeugung fordert diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe daher in der Kampagne „Diabetes STOPPEN – jetzt!“ den Verkaufsstopp zuckergesüßter Getränke und Süßigkeiten an Schulen und eine Schulstunde Sport pro Tag.

Weitere Informationen:
Diabetes bei Kindern
Wichtige Adressen für Kinder und Jugendliche in Deutschland

Quelle: Deutsche Diabetes Hilfe, 

Gesundheitsbericht 2013, S. 128 ff:http://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/infomaterial/#c23121

Gesundheitsbericht 2012, S. 108 ff:http://www.diabetesde.org/fileadmin/users/Patientenseite/PDFs_und_TEXTE/Infomaterial/Gesundheitsbericht_2012.pdf