Diabetes Kongress 2013: Neue Wege in der Ernährung, unbeschwert und bewusst genießenDiabetes

Kohlenhydrate und zuckerhaltige Lebensmittel führen nicht zu Diabetes
Dürfen Diabetiker Fleisch essen? Alkohol trinken? Sich etwas Süßes gönnen? Ja, das dürfen sie – aber in Maßen, nicht in Massen – eben genau wie Gesunde auch. Trotzdem hält sich der Mythos, dass Diabetiker keinen Zucker essen dürfen, hartnäckig. Dabei bekommen Menschen, die gern Süßes essen, nicht häufiger oder schneller Diabetes als andere – auch wenn diese Erkrankung umgangssprachlich oft als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet wird.
Früher war Süßes für Diabetiker tabu. Wenn überhaupt, gab es spezielle Diätprodukte als Alternative – Diabetikerschokolade, -kekse oder -marmeladen. Heute gilt das als überholt. Deswegen gibt es auch seit Oktober 2012 keine speziellen Lebensmittel für Diabetiker mehr im Supermarkt.

Moderater Zuckerkonsum erlaubt
Dass Kohlenhydrate und somit auch Süßigkeiten, die Zucker enthalten, der Auslöser von Diabetes sind, ist inzwischen wissenschaftlich widerlegt. Laut den Fachgesellschaften für Diabetes können selbst bei Diabetikern bis zu zehn Prozent des täglichen Energiebedarfs aus Zucker stammen. Wie kann man nun die Krankheit besser in den Griff bekommen beziehungsweise es erst gar nicht dazu kommen lassen, an ihr zu erkranken?

Ein aktiver Lebensstil senkt Diabetesrisiko
Diabetes Typ 2, von dem etwa 90 Prozent der sechs Millionen Diabetiker in Deutschland betroffen sind, ist eine Erkrankung, die eine sogenannte genetische Prädisposition voraussetzt. Früher wurde als Ursache des Diabetes Typ 2 meist ausschließlich die Ernährung herangezogen. Heute weiß man, dass die Ursachen vielfältig sind. Neben der genetischen Grundlage ist sie zum Großteil durch einen ungesunden Lebensstil bedingt, also durch mangelnde Bewegung, Rauchen und Übergewicht.
Insgesamt gilt für Diabetiker bei der Ernährung dasselbe wie für Gesunde: abwechslungsreich und ausgewogen sollte sie sein. Dementsprechend müssen weder Gesunde noch Diabetiker auf Zucker und zuckerhaltige Lebensmittel verzichten. Dies bringt mehr Genuss und Lebensfreude in das Leben der Betroffenen, die aufgrund ihrer Erkrankung oft schon andere Belastungen in Kauf nehmen müssen.

Kontakt: Anne Riese, FORUM ZUCKER, Carl-Reuther-Str. 1, 68305 Mannheim, redaktion@mit-zucker.de

Bundesweite Aktion „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ setzt wieder Zeichen beim „RheinRadeln“

Die bundesweite Aktion „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ und die Veranstalter des RheinRadelns ziehen eine positive Bilanz: Mit mehr als 110.000 Besuchern auf der Strecke zwischen Oppenheim und Worms zeigte sich die Region aktiv. Lange Schlangen am Aufklärungsstand von „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ belegten das riesige Interesse der Bevölkerung an ihrer Gesundheit. Fast 900 Besucher ließen ihr Diabetes-Risiko bestimmen, im Vergleich zum Vorjahr sind das 100 mehr!

Als Initiator von „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ klärt Sanofi zusammen mit mehr als zwanzig Partnern über einen aktiven Lebensstil mit mehr Bewegung und gesunder Ernährung auf. Dies überzeugte den Oppenheimer Stadtbürgermeister Marcus Held: „Bereits zum zweiten Mal konnten wir beim größten Volksevent in Rheinhessen neben der Begeisterung für die Region, Freude am Sport vermitteln und damit einer Volkskrankheit wie Diabetes entgegentreten.“

Menschen mit Diabetes radelten für bessere Werte

Körperliche Bewegung kann das Diabetesrisiko senken und die Blutzuckerwerte von Menschen mit Diabetespositiv beeinflussen. Deswegen rief die Aktion „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ zum Mitradeln auf. Eine Gruppe diabetischer Radler wurde von Daniel Schnelting, dem dreifachen Deutschen Meister im 200m-Sprint, selbst Diabetiker und Botschafter von „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ angeführt. Mit leuchtend orangefarbenen T-Shirts konnte die Gruppe von 34 Radlern im Vergleich zum Vorjahr die Strecke verdreifachen: Zusammen radelten sie insgesamt 1.020 Kilometer. Beim gemeinsamen Blutzuckermessen wurde mehr als deutlich, wie der Blutzuckerspiegel durch körperliche Aktivität gesenkt werden kann.

Botschafter Johann Lafer zeigte gesunde Küche zum Nachahmen

Neben ausreichend Bewegung hilft eine ausgewogene Ernährung, die Blutzuckerwerte zu verbessern. Fernsehkoch Johann Lafer unterstützt die bundesweite Aktion „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ seit mehreren Jahren und vermittelte eine klare Botschaft: „Mit frischen, saisonalen Zutaten kann jeder einfach Gerichte zubereiten, die gesund sind und schmecken. Das möchte ich allen Diabetikern und Nicht-Diabetikern mit auf den Weg geben.“ Nach dem Genuss der frisch zubereiteten Speisen konnte bei den Radlern vorgeführt werden, welche Bedeutung der Mahlzeitenblutzuckerwert für ihr Diabetesmanagement hat: Um den gefürchteten Folgeerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall vorzubeugen, ist es wichtig, dass der Blutzuckerspiegel nach dem Essen nicht zu sehr ansteigt. Eine gesunde Ernährung kann helfen, Blutzuckerspitzen nach einer Mahlzeit zu vermeiden.

„Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“: Zusammen erreichen wir mehr

„Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ steht für bundesweite, nachhaltige Aufklärung. Über eine halbe Million Besucher an 41 Standorten und fast 29.000 ausgewertete Risikocheck-Bogen liefern fundierte Daten. Als Reaktion auf die aktuelle Entwicklung in Deutschland und die Ergebnisse des Risikochecks sind zentrale Bestandteile der Aktion die Themen Ernährung und Bewegung. Sanofi initiierte die Aktion 2005 und konnte bis heute 24 Kooperationspartner gewinnen, darunter Krankenkassen, Patientenorganisationen, Fachgesellschaften und regionale Netzwerke. „Wissen was bei Diabetes zählt: Gesünder unter 7“ wird weiter unermüdlich zusammen mit seinen Partnern informieren. Termine und Standorte für 2013 finden sich unter www.gesuender-unter-7.de.

Kontakt: Bettina Kühnhenrich, Ogilvy Healthworld GmbH, bettina.kuehnhenrich@ogilvy.com

Adipositas und Diabetes Typ 2 nehmen zu: Langfristige Gewichtskontrolle bleibt grosse Herausforderung

Jeder zweite Erwachsene und jedes siebte Kind in Deutschland ist übergewichtig. Bereits 750.000 Kinder und Jugendliche hierzulande sind mit einem Body-Maß-Index von über 30 sogar „adipös“. Fettleibigkeit ist ein Hauptrisikofaktor für die Entstehung von Diabetes Typ 2. Schaffen es viele Betroffene zwar, kurzfristig erfolgreich Gewicht abzubauen, scheitern sie häufig an einer dauerhaften Ernährungsumstellung. Was stark Übergewichtigen dabei helfen kann, auch langfristig erfolgreich ihr Gewicht zu regulieren, ist einer der Schwerpunkte beim Diabetes Kongress 2013, der 48. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft, unter dem Motto „Forschung von heute für die Praxis von morgen“ vom 8. bis 11. Mai 2013 in Leipzig.

In Industrieländern wie Deutschland, in denen ein überreiches Angebot an energiereichen Nahrungsmitteln jederzeit verfügbar ist, nimmt die Zahl der schwer übergewichtigen Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen stetig zu. Als übergewichtig gilt, wer einen Body-Maß-Index (BMI) von über 25 hat. Ab einem BMI von 30 sind Betroffene adipös, also fettleibig. Übergewicht und insbesondere Adipositas ist ein Risikofaktor für die Entstehung von Diabetes Typ 2. Um eine Diabetes-Erkrankung zu verhindern oder bei einem bereits bestehenden Diabetes Typ 2 die Prognose zu verbessern, müssen Betroffene dauerhaft abnehmen. „Ernährungskonzepte zur langfristigen Gewichtskontrolle wurden in zahlreichen Studien entwickelt, scheitern aber bisher bei der Mehrheit der Menschen in der Praxis“, sagt Professor Dr. med. Andreas F. H. Pfeiffer, Leiter der Abteilung für Klinische Ernährung am Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) Potsdam-Rehbrücke und Leiter der Abteilung für Endokrinologie, Diabetes und Ernährung der Charité Campus Benjamin Franklin/Charité Universitätsmedizin Berlin. Prinzipiell gilt, dass eine geringere Energiezufuhr als der körperliche Energiebedarf zum Gewichtsabbau führt und umgekehrt. In der Praxis sind Nahrungsmittel aufgrund ihrer Energiedichte, ihres Sättigungspotentials und ihrer Komposition unterschiedlich ‚adipogen‘. „Menschen essen langfristig das, was ihnen am besten schmeckt und es ist außerordentlich schwierig, Ernährungsmuster zu verändern“, so Professor Pfeiffer. Denn geschmacklich attraktiv seien für viele Menschen insbesondere fett- und zuckerhaltige Nahrungsmittel, die sehr energiereich sind.

Eine kurzfristige Gewichtsreduktion lasse sich erfolgreich durch ‚hypokalorische‘ Diäten erzielen, also durch Ernährungskonzepte, bei denen die Betroffenen weniger Kalorien verzehren also ihr Körper verbraucht. Schwieriger sei jedoch die Vermeidung des berüchtigten ‚Jo-Jo-Effektes‘. „Mehrere Studien zeigten, dass eine Ernährung, die eher wenig und pflanzliches Fett, mageres und pflanzliches Eiweiß, viel Gemüse und insgesamt einen niedrigen glykämischen Index aufweist, am erfolgreichsten einen dauerhaften Gewichtsverlust unterstützen kann“, erklärt Professor Pfeiffer. Der glykämische Index (GI) ist ein Maß für den Anstieg des Blutzuckerspiegels, den ein Nahrungsmittel auslöst. Außerdem unterstützen bei den meisten Menschen weniger Mahlzeiten, zum Beispiel zwei oder drei am Tag, einen Gewichtsverlust besser als viele kleine Mahlzeiten.

„Um der Zunahme von Adipositas und der damit verbundenen Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder auch Herz-Kreislauf- Erkrankungen in unserer Gesellschaft entgegen zu wirken, müssen gesunde energieärmere Nahrungsmittel entwickelt werden, die zugleich sättigen“, so Professor Pfeiffer. „Diese wären sowohl für Patienten mit Zuckerstoffwechselstörungen als auch für Gesunde von Vorteil. Beispiele sind die Entwicklung von Nudeln, Suppen, Brot und Backwaren sowie Snacks, die einen höheren Anteil an pflanzlichen Eiweißen und unlöslichen nicht fermentierbaren Ballaststoffen enthalten.“

Quelle: deutsche-diabetes-gesellschaft.de

Terminhinweis: Symposium: Klinische Relevanz von Körperzusammensetzung und Ernährung, Donnerstag, 9. Mai 2013 von 13.15 bis 14.45 Uhr, Vortragssaal 2.2. „Bertram“, Congress Center Leipzig (CCL), Messe-Allee 1 (Eingang Glashalle), 04356 Leipzig

Der Tomatenfisch hilft, das Bewusstsein für Lebensmittel zu schärfen

Interview mit dem Biologen Prof. Dr. Werner Kloas vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei: Nachhaltig, wassersparend, artgerecht: Tomaten und Fische können in einem gemeinsamen System zusammen gezüchtet werden. Frischer Fisch und junges Gemüse für städtische Ballungszentren – ein Projekt des Bundesforschungsministeriums:

Was haben Tomate und Fisch gemeinsam? Auf den ersten Blick nicht viel. Schaut man jedoch genauer hin, gibt es eine Vorliebe, die die Tomate und eine spezielle Fischart, der Tilapia, teilen: Der Tilapia ist ein Warmwasserfisch. Bei 27 Grad und in einem entsprechenden Becken gefällt es ihm am besten. Auch die Tomate mag viel Wärme. Das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt ASTAF-PRO vom Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) macht sich diese Gemeinsamkeit zunutze und lässt Tilapia-Fische zusammen mit Tomaten in einem Gewächshaus gedeihen. Beide Kreisläufe werden kombiniert, das System ist nachhaltig und emissionsfrei. So können erhebliche Mengen Wasser gespart und das genutzte Wasser wiederverwertet werden. Auch der Einsatz von Mineralstoffdüngern ist kaum nötig. Der Vorteil liegt auf der Hand: ASTAF-PRO ist auch in wasserarmen Gebieten gewinnbringend einsetzbar. Aber nicht nur das: Das System funktioniert auch in städtischen Ballungsgebieten. „Frischer Fisch und junges Gemüse kommen so ohne Umwege auf unseren Tisch“, sagt der Biologe Prof. Dr. Werner Kloas vom IGB. Nachhaltigkeit beinhalte wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte, sagt der Biologe. Denn: „Mit ASTAF-PRO kann man rentabel arbeiten, die Umwelt schonen und Fische artgerecht halten.“

Herr Professor Kloas, Sie sind Biologe und haben gemeinsam mit Ihren Kollegen das „Tomatenfisch“-System entwickelt. Tomaten und Fische – wie passt das zusammen?
Auf den ersten Blick vielleicht nicht. Schaut man jedoch genauer hin, gibt es eine Vorliebe, die die Tomate und der Tilapia, eine Barschart, miteinander teilen: Der Tilapia ist ein Warmwasserfisch. Bei rund 26 °C fühlt er sich besonders wohl. Das ist so ungefähr die Wärme, die auch die Tomate braucht, um Farbe, Reife und Geschmack zu bekommen. Am Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei – kurz IGB – machen wir uns diese Gemeinsamkeit zunutze und lassen Tilapia und Tomaten zusammen in einem Gewächshaus gedeihen. Daher der Name Tomatenfisch. Die entsprechende Zuchtform der Fische nennt man Aquakultur, die der Tomaten Hydroponik. Daraus ergibt sich zusammen das kombinierte System Aquaponik.

Ist das eine neue Idee?
Nein. Die Grundlagen dieser Technik sind schon seit einigen Jahrzehnten bekannt, aber die Effizienz ließ zu wünschen übrig. Am IGB haben wir das System neuartig kombiniert. Wir züchten Fisch und Gemüse in zwei getrennten Systemen, die nur bei Bedarf miteinander kombiniert werden. So lassen sich ideale Lebensbedingungen für beide Arten herstellen. Zusätzlich ist unsere Tomaten- und Fischproduktion nahezu emissionsfrei und äußerst wassersparend. Unser System heißt ASTAF-PRO. Das steht für Aquaponik-System zur nahezu emissionsfreien Tomaten- und Fisch-Produktion in Gewächshäusern. Es ist bereits in 38 Ländern patentiert. Vom Bundesforschungsministerium ist das Gesamtprojekt in verschiedenen Teilabschnitten mit rund 1,2 Millionen Euro gefördert worden.

Wie funktioniert ASTAF-PRO genau?
Grundlage ist zunächst ein geschlossenes Gewächshaus. Es schützt Fisch, Gemüse und Technik vor schädlichen äußeren Einflüssen. Im Umkehrschluss werden auch keine Stoffe in die umliegende Umwelt herausgetragen. Durch die geschlossene Hülle können Wärme und Wasser weitgehend im System gehalten werden. Das Grundprinzip: Wenn die Fische ihr Futter fressen, entsteht in ihrem Stoffwechsel Ammonium. Das ist in zu hoher Konzentration schädlich für Fische und Pflanzen. Mit Hilfe von Bakterien kann es jedoch zu Nitrat abgebaut werden. Und das nitratreiche Wasser ist ein hervorragender Pflanzendünger! Es kann immer dann zu den Pflanzen geleitet werden, wenn sie Nährstoffbedarf haben. Die Pflanzen wurzeln in Steinwollematten. Über ihre Wurzeln nehmen sie das Wasser und Nährstoffe auf – und verdunsten es am Ende wieder reines Wasser über ihre Blattoberfläche. Der Wasserdampf kann dann – kurz gesagt – kondensiert und bei Bedarf dann in flüssiger Form wieder in den Fischkreislauf eingespeist werden. So haben wir pro Tag nur rund drei Prozent Frischwasserverlust, konventionelle Systeme liegen weit darüber. Das macht ASTAF-PRO auch für die trockenen Gebiete der Erde besonders interessant.

Heißt das, Wasser, Rohstoffe und Energie werden doppelt genutzt – einmal für die Gemüse- und einmal für die Fischproduktion?
Genau. Zusammen bilden die Produktionseinheiten ein absolut nachhaltiges, äußerst klimafreundliches System. Das Kohlendioxid, das die Fische ausatmen, können die Pflanzen aufnehmen, für ihr Wachstum nutzen und in Sauerstoff umwandeln. Wird die nötige Betriebsenergie für die Gesamtanlage aus regenerativen Quellen wie Wind, Sonne oder Biomasse gespeist, arbeitet ASTAF-PRO also nahezu ohne klimaschädliche Emissionen. Zudem liefert Fisch hochwertiges tierisches Eiweiß.

Immer mehr Menschen interessieren sich für nachhaltig produzierte Lebensmittel – sie achten darauf, dass ihr Essen nicht nur billig ist und satt macht, sondern dass bei seiner Produktion auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt werden. Wie kann der Tomatenfisch da helfen?
Nachhaltigkeit beinhaltet wirtschaftliche, ökologische und soziale Aspekte. Mit ASTAF-PRO kann man rentabel arbeiten, die Umwelt schonen und Fische artgerecht halten. Ebenso bietet das System sichere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigen und gesunde, transparente Produkte für den Verbraucher. Also: Der Tomatenfisch hilft, das Bewusstsein für Lebensmittel zu schärfen. Er ist ein gutes Beispiel zu zeigen, wie man nachhaltiger produzieren und konsumieren kann. Gerade Kinder verstehen durch den Tomatenfisch sehr schnell, worauf es ankommt. Vom geringen Wasserverbrauch habe ich ja schon gesprochen. Weltweit entfallen 70 Prozent des Süßwasserverbrauchs auf die Landwirtschaft, durch ASTAF-PRO kann hier viel Wasser eingespart werden. Zudem: Bestimmte Fischarten wie Tilapia können weitgehend vegetarisch ernährt werden. Anders als zum Beispiel Lachse, die Raubfische sind und tierisches Eiweiß benötigen. Sie kommen bisher nur schlecht ohne Fischmehl oder Fischöl im Futter aus – das aber wird aus Wildfang erzeugt, was wiederum der Überfischung der Meere Vorschub leistet.

Viele Menschen schätzen Fisch auch deshalb so sehr, weil er so gesund ist.
Erstens schmeckt Fisch natürlich sehr gut. Und ja, sein Fleisch ist leicht verdaulich, da die Muskulatur kaum mit Bindegewebe durchsetzt ist. Besonders gesund ist vor allem Seefisch, wegen des hohen Anteils an Selen, Jod und Omega-3-Fettsäuren. Diese Stoffe schützen uns etwa vor Herz-Kreislauf-Krankheiten. Weltweit wird die Aquakultur jedoch zu über 70 Prozent von Süßwasserfisch dominiert. Eine wichtige Forschungsaufgabe ist es deshalb, ein geeignetes Food Design zu entwickeln, also Futter, dass das Fleisch der Süßwasserfische ähnlich gesund macht, wie das der Meeresfische. Auf den Einsatz von Gentechnik kann dabei übrigens sowohl bei den Tieren als auch beim Futter komplett verzichtet werden. In einer nachhaltigen Fischzucht-Kreislaufanlage sind auch längst keine Antibiotikagaben notwendig – anders als früher.

Wo sollen Aquaponik-Farmen denn künftig stehen? Sind sie nur für Entwicklungsländer gedacht?
Nein. „Urban Farming“, die städtische Landwirtschaft, funktioniert auch mitten in unseren großen Ballungszentren. Frischer Fisch und junges Gemüse kommen so ohne Umwege auf unseren Tisch. Die Produktion ist im wahrsten Sinne transparent – im Gewächshaus, in der Stadt. Urban Farming kann eine Lösung für Selbstversorger sein, aber auch große kommerzielle Anlagen könnten integriert werden. Ebenso gibt es große Chancen für den ländlichen Raum in Deutschland. Gerade für die Nutzung von Abwärme – wie zum Beispiel bei Blockheizkraftwerken oder Biogasanlagen – bietet sich der Tomatenfisch an. Ich bin der Meinung, dass der Anteil von Fisch und Gemüse aus heimischer Produktion deutlich erhöht werden sollte und auch könnte. Ebenso vorstellbar ist der Einsatz von ASTAF-PRO in Entwicklungsländern, da es sich um ein sehr robustes System handelt, das bei entsprechender Dimensionierung ohne komplizierte -Steuer- und Regeltechnik auskommt – und eben mit wenig Wasser.

Der Klimawandel sowie der Verlust an Biodiversität sind zwei zentrale Umweltprobleme des 21. Jahrhunderts. Die Vereinten Nationen haben darum die internationale UN-Dekade Biologische Vielfalt von 2011 bis 2020 ausgerufen.
Kann auch der Tomatenfisch helfen, die biologische Vielfalt zu bewahren?
Der Tomatenfisch spart Fläche, er treibt den Verlust von wertvollem, natürlichem Lebensraum also nicht voran. Weil es sich um ein geschlossenes System handelt, gibt es auch keine schädlichen Einflüsse auf die umgebende Natur und ihre Vielfalt. Nachhaltige Aquakultur bietet zudem kontrolliert gezüchteten Fisch, was den Druck auf die Wildbestände mildern kann. Nachhaltige Aquakultur kann auch eine Lösung sein, um bedrohte Arten gezielt zu züchten, sie so zu bewahren und durch Besatzprogramme wieder anzusiedeln. Am IGB gibt es zum Beispiel ein Projekt zur Wiedereinbürgerung des Störs in Deutschland. Darüber hinaus verfügt das IGB über einen eigenen Programmbereich zur Aquatischen Biodiversität.

Die BMBF-Förderung des Projekts läuft jetzt aus. Wie geht es weiter?
ASTAF-PRO ist als Prototyp erfolgreich erprobt, das System patentiert und marktreif. Aktuell befinden wir uns in der so genannten „intermediären Phase“ zwischen Forschung und Praxis. Wir haben jede Woche mehrere Anfragen von potentiellen Investoren und Anwendern. Die Erfahrung zeigt, dass hier handfeste und zahlenbasierte Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Deshalb möchten wir gerne mit Partnern aus der Praxis in Deutschland eine erste Pilotanlage im ökonomisch relevanten Maßstab realisieren und validieren. Es geht uns darum, den potentiellen Anwendern und Investoren hierzulande an einem greifbaren Beispiel zu zeigen, dass ASTAF-PRO eine nachhaltige Investition in die Zukunft ist – aus ökonomischer, ökologischer und sozialer Sicht.

Quelle und Kontakt: Johannes Graupner M.A., Projektkoordinator, graupner@igb-berlin.de, www.tomatenfisch.igb-berlin.de, www.igb-berlin.de, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) im Forschungsverbund Berlin e.V.

Die Nahrungsauswahl als Schlüssel zum erfolgreichen Abnehmen

Wer sein Gewicht dauerhaft reduzieren möchte, muss auf eine ausgewogene Kombination von Sport und Ernährung setzen. Schnelle Crash-Diäten oder das Auslassen von täglichen Mahlzeiten lassen zwar das eine oder andere Kilo schmelzen, der langfristige Erfolg bei diesen ungesunden Methoden bleibt jedoch aus. Gesund abzunehmen bedeutet daher nicht nur eine sorgfältige Auswahl von Lebensmitteln, sondern ebenso ein verantwortungsvoller Umgang mit seinem eigenen Körper. Nur mit einer vernünftigen Zielsetzung sowie einer realistischen Zeitplanung lassen sich dauerhafte positive Effekte erzielen.

Häufig resultieren unnötige Gewichtszunahmen aus einem Mix aus lang anhaltender falscher Ernährung und fehlender Bewegung. Das führt unausweichlich zum Anwachsen der Fettdepots und kann auf Dauer sogar die Gesundheit beeinträchtigen und schädigen. Um dem entgegenzuwirken, sind tiefer gehende Kenntnisse über die Zusammensetzung des täglichen Essens unentbehrlich. Die Darstellung einer Lebensmittelpyramide hilft bei der Erweiterung des notwendigen Wissens. Aus ihr können einfach Informationen entnommen werden und gleichzeitig zeigt sie, wie unproblematisch die Zusammenstellung gesunder Mahlzeiten ist.

Rege funktionierende Stoffwechselprozesse wirken positiv auf die Gesundheit und begünstigen gleichzeitig das angestrebte Verbrennen von Kalorien. Doch dazu benötigt der menschliche Körper eine Reihe von unterschiedlichen Nahrungselementen. Neben Getränken, Obst und Gemüse sowie Kohlenhydraten gehören hierzu auch Fette oder Zuckerstoffe. Unter Beachtung der jeweils empfohlenen Richtwerte kann auf diesem Weg, mit dem Ziel einer konsequenten und somit gesunden Ernährungsumstellung, auch eine Ausgewogenheit der einzelnen Bestandteile erreicht werden. Denn ebenso falsch ist es, sich auf einzelne einseitige Komponenten zu konzentrieren. Tipps, etwa erfolgreich mit Ananas abnehmen zu können, basieren nicht nur auf einem Irrglauben, sondern führen auch zu Mangelerscheinungen.

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Quelle und Kontakt: Antonella Schmalbach, www.trendfit.net