Mit Ballaststoffen Diabetes Typ 2 vorbeugen und besser managen

Bundesweit nehmen Männer und Frauen deutlich zu wenig Ballaststoffe zu sich. Dabei weisen Studien darauf hin, dass unabhängig vom Fettkonsum die Menge an verzehrten Ballaststoffen aus Getreideprodukten das Risiko eines Diabetes Typ 2 senken kann. Denn Ballaststoffe tragen zur Sättigung bei, senken die Energiedichte der Nahrung und glätten die Blutzuckerkurve nach Mahlzeiten. Damit können sie helfen, Übergewicht – eine der Hauptursachen von Diabetes Typ 2 – vorzubeugen und sie sind auch wichtige Helfer beim Diabetesmanagement. Die abrupte Umstellung auf eine ballaststoffreichere Kost kann mit Problemen verbunden sein, etwa Blähungen. Was bei einer Ernährungsumstellung auf eine ballaststoffreichere Kost beachtet werden sollte, erklärt die Ernährungsexpertin Dr. dipl. oec. troph. Astrid Tombek von der Diabetes Klinik Bad Mergentheim:

Die Ernährung ist für Menschen mit Diabetes Typ 2 wichtiger Bestandteil der Therapie. Ballaststoffe spielen hierbei eine entscheidende Rolle: „Wir empfehlen Menschen mit Diabetes, statt der empfohlenen 30 Gramm daher sogar 40 Gramm Ballaststoffe am Tag zu sich zu nehmen“, sagt Dr. Tombek. Laut der Nationalen Verzehrstudie nehmen Männer derzeit jedoch nur durchschnittlich 25 Gramm und Frauen 23 Gramm Ballaststoffe pro Tag zu sich. Vollgetreideprodukte wie Brot, Vollkornreis, -nudeln oder -flocken, Obst, Gemüse, und Hülsenfrüchte, also pflanzliche Nahrungsmittel, sind die Hauptlieferanten von Ballaststoffen. Chemisch gehören Ballaststoffe zu den Kohlenhydraten. In reiner Form sind sie fast kalorienfrei. Denn die menschlichen Verdauungssäfte greifen sie nicht an. Während der Verdauung verzögern Ballaststoffe die Aufnahme anderer Nährstoffe ins Blut, etwa von Zucker. Das wiederum wirkt sich günstig auf den Blutzuckerspiegel und die Sättigung aus. Erst im unteren Darm werden sie von der dort ansässigen Bakterienflora verstoffwechselt und tragen so auch zur Darmgesundheit bei.

„Die meisten Menschen mit Diabetes und solche mit einem erhöhten Risiko müssten ihren Ballaststoffkonsum fast verdoppeln, um die aktuellen Empfehlungen zu erreichen“, so Dr. Tombek. Vor allem zu Beginn der Umstellung auf eine ballaststoffreichere Ernährung kann es vorübergehend zu Unverträglichkeiten kommen. „Wichtig ist daher, die Ernährung schrittweise zu verändern“, rät Dr. Tombek. Eine professionelle Ernährungsberatung sei in jedem Fall empfehlenswert.

Eine zusätzliche Sättigungswirkung und ein Kalorienspareffekt können auch mit zugesetzten Ballaststoffen erreicht werden, wie etwa durch Zugabe von Kleie zu Brot oder von löslichen Ballaststoffen zu Milch oder anderen Getränken. „Für ältere Menschen mit Kau- und Schluckproblemen oder solche, die wenig Bewegungsmöglichkeit haben, kann ein solches Zusatzpräparat auch sinnvoll sein, um die Darmtätigkeit anzuregen“, so Tombek.

Quellen: Deutsche Diabetes Hilfe,
Nationale Verzehrstudie: http://www.mri.bund.de/fileadmin/Institute/EV/NVSII_Abschlussbericht_Teil_2.pdf

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