„Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2014” von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe erschienen

Aktuell sind etwa sechs Millionen Menschen in Deutschland an Diabetes mellitus erkrankt. 95 Prozent leiden an Diabetes Typ 2, 300.000 an Diabetes Typ 1, davon 30.000 Kinder und Jugendliche. Der aktuelle Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2014 legt in seiner Bestandsaufnahme Fakten hierzu vor. Der jährliche Bericht beinhaltet die neuesten Zahlen und Entwicklungen zur Erkrankung Diabetes mellitus in Deutschland. Herausgeber ist diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe.
Wie viele Menschen erkranken jedes Jahr neu an Diabetes? Welche Fortschritte gibt es in der Therapie? Wie leben Kinder mit Diabetes? Was versteht man unter Schwangerschaftsdiabetes? Der Gesundheitsbericht Diabetes 2014 gibt alle wichtigen Antworten, Daten und Informationen rund um die Stoffwechselerkrankung. Dazu gehören unter anderem „Epidemiologie des Diabetes in Deutschland“, „Gesundheit beginnt im Mund – Diabetes und Parodontitis“ und „Die Bedeutung der Diabetesberaterin in der Akutklinik“.

Außerdem erläutern Experten die häufigsten Begleit- und Folgeerkrankungen des Diabetes. In Beiträgen wie „Diabetes mellitus und Herzerkrankungen“, „Schlaganfall bei Diabetes“ und „Diabetisches Fußsyndrom“ gehen sie darauf ein, wie häufig diese auftreten und wie sie behandelt beziehungsweise verhindert werden können. Auch „Gesundheitsökonomische Aspekte des Diabetes“ und „Hausärztliche Betreuung der Menschen mit Diabetes in Deutschland“ sind Themen der Veröffentlichung.
Neu im „Gesundheitsbericht Diabetes 2014“ ist der Artikel über die wichtige Rolle der Selbsthilfe, die sich komplementär zur ärztlichen Versorgung sieht.

Mehrere medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften, Institutionen und Verbände unterstützen die Veröffentlichung. Der Bericht umfasst rund 228 Seiten und ist auf der Internetseite von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe kostenfrei als herunterladbare PDF-Datei oder gedruckt für 6,50 Euro zuzüglich Versandkosten beim Kirchheim-Verlag erhältlich.

Quelle und Kontakt: www.diabetesde.org
Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2014 kostenfrei als PDF-Datei:
Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2014
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Deutsche Diabetes Gesellschaft fordert, Kaloriensteuer in den Koalitionsvertrag aufzunehmen: Gesunde Lebensmittel zugleich steuerlich entlasten

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) begrüßt Überlegungen im Rahmen der Koalitionsverhandlungen von CDU und SPD, künftig eine Steuer auf besonders kalorienreiche Lebensmittel zu erheben. „Dies wäre ein bedeutender Schritt, um Primärprävention bevölkerungsweit und nachhaltig in Deutschland einzuführen“, heißt es in einem Brief der DDG an die Verhandlungsführer beider Parteien im Ausschuss Gesundheit, Jens Spahn und Karl Lauterbach. Die Fachgesellschaft schlägt gleichzeitig vor, gesunde Lebensmittel steuerlich zu entlasten. Die Kaloriensteuer soll helfen, Ernährungsgewohnheiten zu verändern und Übergewicht zu bekämpfen. Übergewicht ist eine der Ursachen für Diabetes mellitus.

Mit der Kaloriensteuer „hätten wir endlich eine effektive Strategie gegen das weitere Ansteigen der Volkskrankheiten wie Adipositas, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen“, betont DDG Präsident, Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel. Der bloße Appell an individuelle Verhaltensänderungen sei nachweislich gescheitert. Deutliche Preissignale hingegen seien wirksam, wie die Anti-Raucher-Kampagne zeigt. „Der Anteil der Jugendlichen zwischen zwölf und siebzehn Jahren, der zur Zigarette greift, hat sich in den letzten zehn Jahren halbiert“, stellt DDG Geschäftsführer Dr. Dietrich Garlichs fest. Auch die Alkopops, die sehr rasch mit einer Steuer belegt wurden, seien vom Markt fast verschwunden. Die Kaloriensteuer sollte nach Ansicht der DDG daher unbedingt in den Koalitionsvertrag aufgenommen werden. Sie wäre ein Durchbruch für eine stärkere Verhältnisprävention in Deutschland, wie sie auf internationaler Ebene seit Jahren gefordert wird.

Wichtig für die politische Durchsetzung sei es, den Vorwurf zu entkräften, mit den zusätzlichen Mitteln in erster Linie die Staatskassen füllen zu wollen. „Dies gelingt der Politik sicherlich am besten, wenn gesunde Lebensmittel in gleichem Ausmaß steuerlich entlastet werden“, meinen DDG Präsident und DDG Geschäftsführer. Dieser Schritt würde das Gesundheitssystem mittelfristig zusätzlich entlasten. Das wiederum sei gerade auch im Interesse derjenigen, die auf eine gute medizinische Versorgung angewiesen sind.

Konkret hatten die Gesundheitsexperten Edgar Franke (SPD) und Erwin Rüddel (CDU) gefordert, den halben Mehrwertsteuersatz auf alle Lebensmittel aufzuschlagen, die mehr als 275 Kalorien je 100 Gramm haben. Für Grundnahrungsmittel liegt der Mehrwertsteuersatz bei sieben, für Getränke und zubereitete Speisen bei 19 Prozent. Von einem solchen Steueraufschlag wären beispielsweise Nuss-Nougat Creme, Kartoffelchips, Schokoriegel und viele Arten von Fastfood betroffen. Sinnvoll wäre nach Ansicht der DDG eine Kombination der Kaloriensteuer mit einer Zucker- und Fettsteuer, die beispielweise auch stark zuckerhaltige Softdrinks erfassen würde.

„Zucker-Fettsteuern“ gibt es bereits in Frankreich, Finnland, Ungarn und Mexiko. Weitere Länder diskutieren deren Einführung. Dem Ernährungsbericht der Bundesregierung zufolge leiden in Deutschland 67 Prozent der Männer und 53 Prozent der Frauen an Übergewicht. Fettleibigkeit ist ein Risikofaktor für viele Erkrankungen, darunter auch Diabetes mellitus. In Deutschland leiden über sechs Millionen Menschen an Diabetes – jedes Jahr kommen etwa 250 000 hinzu.

Quelle: www.deutsche-diabetes-Gesellschaft

Diabetes kann zu Burnout führen: Bei Anzeichen von Überforderung professionelle Hilfe suchen

Diabetespatienten sind besonders gefährdet, einen Burnout zu erleiden. Das Erschöpfungssyndrom kann wiederum die Stoffwechselerkrankung negativ verstärken und zur Entgleisung der Blutzuckerwerte führen. Bei Anzeichen von Überforderung sollten die Patienten daher ihren Arzt aufsuchen und gegebenenfalls eine Beratung in Anspruch nehmen. „Bereits eine zehnstündige Kurztherapie kann erfolgreich Stress reduzieren und die Lebensqualität verbessern“, erklärt Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Die Wirksamkeit dieser Kurzintervention belegen laufende Studien.

Die kranke Mutter braucht Pflege, im Beruf häufen sich die Probleme – und dann kommt auch noch der Diabetes hinzu. „Diabetes ist eine chronische Erkrankung, für die man jeden Tag etwas tun muss“, erläutert Privatdozent Dr. phil. Dipl. Psych. Bernhard Kulzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie bei der DDG. „Das bedeutet zusätzlichen Stress, der in eine Überforderungssituation führen kann.“ Fachleute sprechen auch vom Diabetes-related distress.

Symptome eines Burnouts zeigen sich auf der Gefühls- und der Verhaltensebene. So sei Aufmerksamkeit angebracht, wenn sich die Einstellung zur Erkrankung ins Negative wandelt. „Der Diabetes läuft nicht mehr nebenbei, er wird zur Last, kostet mehr Energie als zuvor“, beschreibt Kulzer erste Anzeichen. Auch auf der kognitiven Ebene dominiert Abwehr. „Man denkt über das Diabetesmanagement in zunehmend negativen Kategorien: Das Messen nervt, ich will die Werte gar nicht sehen, schon wieder schlechte Werte“, erläutert der Fachpsychologe.

Hinzu kommen Verhaltensänderungen. Die Patienten essen mehr, treiben weniger Sport, rauchen stärker. „Bis die Betroffenen das Insulin nicht mehr nach dem gewohnten Schema spritzen, sondern in unregelmäßigen Abständen“, so Kulzer. Spätestens jetzt wird es für die Gesundheit gefährlich, weil die Blutzuckerwerte steigen und entgleisen können. Erhöhte Werte wiederum beeinträchtigen das Wohlbefinden, was den Umgang mit der Krankheit weiter verschlechtert – ein Negativkreislauf entsteht.

Wer Anzeichen eines Burnouts bemerkt, sollte einen Diabetesberater oder Diabetologen aufsuchen. Ein Fragebogen-Test, der unter www.diabetes-psychologie.de/downloads/PAID.pdf zum Download bereitsteht, gibt eine erste Orientierung, ob eine Gefährdung vorliegt. „Ist dies der Fall, hilft eine strukturierte Beratung, Veränderungsprozesse anzustoßen“, erklärt Kulzer. Die Diabetes-Akademie Bad Mergentheim hat dazu im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium finanzierten „Kompetenznetzes Diabetes“ die zehnstündige Kurztherapie „DIAMOS“ („Diabetesmotivation stärken“) entwickelt. Moderne Diabetesschulungen bieten ebenfalls häufig Unterstützung.

Ziel der Beratung ist, Stressquellen zu beseitigen und Ressourcen zu stärken. Zu häufigen Stressquellen zählt etwa die mangelnde Fähigkeit, nein zu sagen oder ein übertrieben perfektionistischer Umgang mit Diabetes. „Einige Patienten versuchen, jeden Diabeteswert zu erklären“, erläutert Kulzer. „Doch die Erkrankung ist nicht hundertprozentig kontrollierbar.“ Auch die Verheimlichung des Diabetes am Arbeitsplatz kann belasten. „Häufig ist es einfacher, sich zu outen. Dann kann man entspannt auch im Beisein von Kollegen messen und essen“, berichtet der Experte.

Gemeinsam mit dem Berater sollten Betroffene in fünf Schritten Probleme identifizieren, Lösungsstrategien erarbeiten, negative Einstellungen verändern und Ressourcen aktivieren. „Am Ende steht eine Vereinbarung über konkrete Schritte, wie man Belastungen im Alltag reduzieren kann“, so Kulzer. Dass dies funktioniert, zeigt eine DIAMOS-Studie: Die Kurz-Intervention konnte die Lebensqualität bei Diabetespatienten erfolgreich verbessern.

Quelle: www.deutsche-diabetes-Gesellschaft

Vitamin D unterstützt körpereigene Insulinproduktion und -empfindlichkeit

Vitamin D ist im menschlichen Körper unter anderem für den Knochenstoffwechsel verantwortlich. Durch Sonnenbestrahlung kann der Körper das Sekosteroidhormon teilweise selbst herstellen, etwa zwanzig Prozent muss er über die Nahrung aufnehmen. Zunehmend wird Vitamin D auch mit vielfältigen Wirkungen auf das Zellwachstum und die Zelldifferenzierung in anderen Geweben in Verbindung gebracht. Neue Studien geben Hinweise darauf, dass eine Therapie mit Vitamin D die Insulinsensitivität und -sekretion verbessern und die Blutzuckerstoffwechsellage stabilisieren kann. Über dieses Thema diskutieren Experten auf der Pressekonferenz der 7. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) vom 15. bis 16. November 2013 im ICC Berlin.

Die Entdeckung von Vitamin D war mit der Suche nach einem Heilmittel für die „Rachitis“ verbunden – einer Stoffwechselerkrankung bei Kindern, die das Knochenwachstum verzögert. Im Jahre 1919, als diese Erkrankung in fast allen europäischen industrialisierten Städten die häufigste Ursache für Skelettverformungen und Wachstumsverzögerungen war, führte die Bestrahlung von Patienten mit künstlichem UV-Licht und Vitamin-D-reichen Nahrungsmitteln zum Rückgang der Rachitis. Neben der Wirkung auf die Knochen wurde Vitamin D inzwischen auch andere Effekte nachgewiesen. Im Hinblick auf das Immunsystem haben inzwischen Studien bei mehreren Autoimmunerkrankungen, wie Lupus erythematodes, Multiple Sklerose, Morbus Crohn, rheumatoide Arthritis und Autoimmunthyreoiditis, den Nutzen einer Vitamin-D-Supplementation belegt.

Vitamin D stabilisiert auch den Blutzuckerstoffwechsel bei Menschen mit Diabetes: Im Muskel, in der Leber und an den Betazellen des Pankreas, den insulinproduzierenden Zellen, konnten Forscher die Wirkung nachweisen. „Im Hinblick auf die Insulinwirkung auf die peripheren Gewebe verbesserte sich die Insulinsensitivität um 60 Prozent, wenn der Vitamin-D-Spiegel von einem schweren Mangel von unter zehn ng/ml auf über 30 ng/ml anstieg“, erklärt Professor Dr. Klaus Badenhoop, Sprecher der DDG Arbeitsgemeinschaft Molekularbiologie und Genetik des Diabetes vom Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, Medizinische Klinik 1, Schwerpunkt Endokrinologie, Diabetes und Stoffwechsel in Frankfurt am Main.

Darüber hinaus werden, wenn Vitamin D im Körper ausreichend vorhanden ist, die insulinproduzierenden Zellen dazu angeregt, mehr des lebensnotwendigen Hormons zu produzieren. „Insgesamt kann der Diabetesstoffwechsel durch Vitamin D stabilisiert werden. Ein Mangel sollte deshalb in jedem Fall vermieden werden, in manchen Fällen kann eine gezielte Vitamin D-Therapie durchaus sinnvoll sein“, so Professor Badenhoop. Bei Kindern mit neu diagnostiziertem Diabetes mellitus Typ I konnte die Funktion der Betazellen durch die Zugabe des Vitamins maßgeblich verbessert werden. Im Rahmen der Pressekonferenz der 7. Diabetes Herbsttagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am 15. November 2013 im ICC Berlin stellt Professor Badenhoop neue Erkenntnisse zum Einfluss von Vitamin D auf den Diabetesstoffwechsel vor.

Quelle: www.Deutsche-Diabetes-Gesellschaft.de