Was sich Diabetiker in Deutschland wünschen

Essen wann man will, was man will und wo man will: Was für die meisten Menschen selbstverständlich erscheint, ist für viele Diabetiker immer noch ein unerfüllter Wunsch. Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe:

Viele Typ-2-Diabetiker fürchten sich vor Unterzuckerung, fühlen sich bei der Ernährung eingeschränkt und beklagen die Gewichtszunahme durch Medikamente.

Mehr als 40 % der Typ-2-Diabetiker sind mit ihrer gegenwärtigen Behandlung nicht zufrieden. Zu den größten Problemen zählen die Gewichtszunahme durch die Medikamente und eine starke Abhängigkeit der Medikamenteneinnahme von den Essenszeiten, so das Ergebnis einer aktuellen Online-Befragung von 300 Diabetikern. Demnach fürchtet sich mehr als die Hälfte der Patienten vor einem Schock durch Unterzuckerung. Jeder Zehnte Befragte hat sogar große Angst vor einem solchen Ereignis, dessen Folgen von Zittern und Unruhe bis hin zu Krämpfen und Bewusstlosigkeit reichen können.

Essen wann man will, was man will und wo man will: Was für die meisten Menschen selbstverständlich erscheint, ist für viele Diabetiker immer noch ein unerfüllter Wunsch. Ein gesunder Körper verarbeitet den Zucker in unserer Nahrung als „Treibstoff“ problemlos. Die meisten der mehr als sieben Millionen behandelten Diabetiker in Deutschland benötigen dafür Unterstützung durch Medikamente.

Damit bei den Patienten der Energiehaushalt im Gleichgewicht bleibt, müssen viele Diabetiker ihre Arzneien immer etwa eine halbe Stunde vor den Mahlzeiten einnehmen – und genau das empfindet die Hälfte aller Patienten als Belastung, so das Ergebnis einer aktuellen Online-Umfrage unter Typ-2-Diabetikern durch das Hamburger Feldinstitut „Research Now“. Mehr als die Hälfte der Befragten war bereits länger als fünf Jahre an Diabetes erkrankt.

Ebenfalls mehr als die Hälfte der Patienten äußerte Angst vor den möglichen Folgen einer Unterzuckerung (Hypoglykämie). Diese Angst beruhte offensichtlich auf den Erfahrungen der Betroffenen, denn die große Mehrheit (79 %) gab an, typische Symptome einer Unterzuckerung wie Schwitzen und Herzrasen, Hunger, Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen, Konzentrationsschwäche oder Sprach- und Sehstörungen bereits am eigenen Leib erfahren zu haben. Etwa jeder Dritte hatte die Zeichen einer Hypoglykämie sogar täglich oder an mehreren Tagen der Woche verspürt. Eine stark ausgeprägte Angst vor der Unterzuckerung gaben 11 % der Befragten Typ-2-Diabetiker zu Protokoll.

Bekannt ist, dass manche Personen mehr zu Unterzuckerung neigen als andere, und dass diese Gefahr in vielen Fällen durch den Wechsel des Medikamentes gebannt werden kann. So kann beispielsweise der Wirkstoff Sitagliptin bei der Behandlung des Diabetes mellitus vom Typ 2 langfristig die natürliche Regulation des Zuckerstoffwechsels unterstützen. Sitagliptin gehört zu einer neuen Generation von Diabetes-Medikamenten, den so genannten Inkretinverstärkern, und muss im Regelfall nur einmal täglich eingenommen werden.

Beeinträchtigungen der Lebensqualität durch Einschränkungen bei der Nahrungsaufnahme können so vermieden werden und gleichzeitig begegnet man damit einer weiteren Sorge, die viele Patienten umtreibt: Ein besonderes Problem der Anti-Diabetestherapie scheint nämlich die mit vielen der gängigen Präparaten verbundene Gewichtszunahme zu sein. Immerhin 54 % der Befragten gaben an, im Rahmen der Behandlung zugenommen zu haben, und bei knapp einem Drittel waren es sogar mehr als 4 kg. Für Typ-2-Diabetiker, die bereits neben Diät und mehr Bewegung blutzuckersenkende Arzneimittel (z. B. Metformin) erhalten, es aber nicht schaffen, ihren Blutzucker damit ausreichend zu senken, steht auch bei Gewichtsproblemen mit der Inkretinverstärkung durch den Wirkstoff Sitagliptin eine zusätzliche therapeutische Möglichkeit zur Verfügung. Dieser Wirkstoff führt in der Regel nicht zu einer Gewichtszunahme.

Kontakt: Christiane Schrix, antwerpes ag, christiane.schrix@antwerpes.de, Tel: 0221/920 53 319

Diabetes-Therapie nicht hinauszögern. Je früher die Tablettenbehandlung beginnt, umso länger wirkt sie.

Je eher Typ-2-Diabetiker den Arzneistoff Metformin einnehmen, desto länger wirkt er, berichtet die „Apotheken Umschau“. Wissenschaftler des Forschungszentrums Kaiser Permanente in Portland (USA) beobachteten 1800 Menschen mit Diabetes bis zu fünf Jahre lang. Begannen die Patienten erst ein bis zwei Jahre nach der Diagnose Metformin einzunehmen, verlor das Mittel jedes Jahr bei 21 Prozent der Teilnehmer seine Wirkung. Fingen sie innerhalb der ersten drei Monate an, versagte es nur bei 12 Prozent der Patienten. Metformin wird als Tablette eingenommen – für die Patienten deutlich angenehmer als die tägliche Spritzentherapie mit Insulin.

Viele Informationen über die Zuckerkrankheit unter www.apotheken-umschau.de/Diabetes und www.diabetes-ratgeber.net

Das Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“ 6/2010 A liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Kontakt: Ruth Pirhalla, pirhalla@wortundbildverlag.de, Tel. 089 / 744 33 123

 

Weniger Brustkrebs dank Diabetes-Medikament?

Der Blutzucker-Senker Metformin scheint einen Schutzeffekt zu besitzen. Frauen mit Typ-2-Diabetes, die länger als fünf Jahre den Blutzuckersenker Metformin eingenommen haben, erkranken halb so oft an Brustkrebs wie Diabetikerinnen ohne Meforminbehandlung, berichtet das Apothekenmagazin „Diabetes Ratgeber“. Den Zusammenhang fanden Forscher heraus, die die Daten von 20000 Frauen ausgewertet hatten. Die Gründe für diesen „Schutzeffekt“ sind unklar.

Mehr über die Zuckerkrankheit auf www.apotheken-umschau.de/Diabetes und www.diabetes-ratgeber.net

Das Apothekenmagazin „Diabetes Ratgeber“ 6/2010 liegt in den meisten Apotheken aus und wird ohne Zuzahlung zur Gesundheitsberatung an Kunden abgegeben.

Kontakt: Ruth Pirhalla, pirhalla@wortundbildverlag.de, Tel. 089 / 744 33 123

Diabetes: Therapietreue rauf, Versorgungskosten runter

Ein Drittel der Diabetiker setzt im ersten Behandlungsjahr nur unzureichend das mit dem Arzt vereinbarte Behandlungskonzept um. Diabetiker mit geringer Therapietreue erleben mehr Komplikationen und beanspruchen mehr Ressourcen des Gesundheitssystems, etwa durch vermeidbare Krankenhauseinweisungen oder häufigere Arztbesuche. Eine Steigerung der Therapietreue um 10 Prozent reduziert die Versorgungskosten bei Typ-2-Diabetikern um mindestens 8,6 Prozent. „Apotheker können einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Therapietreue leisten“, so Professor Dr. Martin Schulz, Geschäftsführer Pharmazie des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts e.V. (DAPI).

Die Therapietreue verbessert sich, wenn Arzt, Apotheker und Patient eng zusammenarbeiten. Je häufiger Medikamente und je mehr Wirkstoffe eingenommen werden, desto schlechter ist die Therapietreue. Sie wird grundsätzlich besser, wenn so wenig Präparate und Dosen pro Tag eingesetzt werden wie möglich. Verordnet der Arzt mehrere Wirkstoffe, steigern fixe Kombinationspräparate die Therapietreue. Gleiches gilt, wenn das Präparat nicht geändert wird, etwa wegen wechselnder Rabattverträge. Schulz: „Ideal wäre einmal täglich eine einzige, immer gleiche Tablette. Aber dieser Wunsch ist nicht immer realistisch.“ Wird der Patient aktiv in das Behandlungskonzept einbezogen und seine individuellen Präferenzen berücksichtigt, verbessert dies ebenfalls die Therapietreue. Vor allem bei älteren Patienten birgt die Einnahme vieler verschiedener Medikamente ein hohes Risiko an Neben- und Wechselwirkungen. Spezialisierte Apotheker bieten Diabetikern dazu umfassende Beratungen an.

In Industrienationen beträgt die Therapietreue (Compliance/Adhärenz) bei Langzeittherapien in der Allgemeinbevölkerung im Mittel nur etwa 50 Prozent. Für alle Erkrankungen betrachtet, ist mangelnde Therapietreue für 4 bis 13 Prozent der Krankheitskosten verantwortlich. 6,5 Prozent aller Krankenhauseinweisungen stehen mit ihr in Zusammenhang.

Kontakt: Dr. Ursula Sellerberg, www.abda.de, u.sellerberg@abda.aponet.de, Tel.: 030 40004-134

Welt-Nichtrauchertag am 31.05.2010: Passivrauchen erhöht das Risiko, an Typ 2-Diabetes zu erkranken

Wissenschaftler des Deutschen Diabetes-Zentrums in Düsseldorf und des Helmholtz Zentrums München haben einen Zusammenhang zwischen Passivrauchen und der Erkrankung an Typ 2-Diabetes gefunden. Die in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins European Journal of Epidemiology veröffentlichten Ergebnisse basieren auf einer Auswertung von Daten der KORA-Studie (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg). Auch Passivrauchen erhöht das Risiko für Typ 2 Diabetes mellitus. Das ist ein Ergebnis der Nachfolgeuntersuchung des bevölkerungsbezogenen KORA-Surveys unter Leitung von Prof. Dr. H.-Erich Wichmann.  Dass Aktivrauchen zu einem erhöhten Risiko für Typ 2-Diabetes führt, ist bekannt und wurde bereits in verschiedenen epidemiologischen Studien bestätigt. Ob auch Passivrauchen das Diabetesrisiko beeinflusst, war bisher nicht hinreichend untersucht worden.In den Jahren 1999 bis 2001 führten Dr. Christa Meisinger vom Helmholz Zentrum München sowie Dr. Wolfgang Rathmann vom Deutschen Diabetes-Zentrum (DDZ) zusammen mit ihren Kollegen in der Region Augsburg an 1351 Probanden im Alter von 55 bis 74 Jahren orale Zuckerbelastungstests (OGTT) durch. Zum Zeitpunkt der Basisuntersuchung war keiner der Probanden an Diabetes erkrankt. Der OGTT ist der Goldstandard zur Diabetes-Diagnose in epidemiologischen Studien. Wenn der Blutzuckerwert im OGTT nicht mehr normal ist, aber auch die Grenzwerte für Diabetes noch nicht überschreitet, liegt ein Prädiabetes vor.In der Folgeuntersuchung nach sieben Jahren untersuchten die Wissenschaftler an 887 Studienteilnehmern aus der ersten Stichprobe, ob sie einen Typ 2-Diabetes entwickelt hatten. Für die Aktivraucher unter den Studienteilnehmern bestätigten sich die aus der Literatur bekannten Zusammenhänge: Wer zum Zeitpunkt der ersten Untersuchung aktiv geraucht hatte, wies ein statistisch signifikant erhöhtes Diabetesrisiko auf. Aber auch Passivrauchen hat einen deutlichen Effekt: Nichtraucher, die zum ersten Untersuchungszeitpunkt zu Hause oder am Arbeitsplatz Passivrauch ausgesetzt waren, hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko, an Typ 2-Diabetes zu erkranken als Studienteilnehmer, die weder aktiv noch passiv rauchen. In einer weiteren Auswertung bezogen die Wissenschaftler nur Prädiabetiker ein. In dieser Gruppe war das durch Aktiv- und Passivrauchen bedingte Diabetesrisiko im Vergleich zur gesamten Studiengruppe noch einmal deutlich erhöht.Die Ergebnisse verdeutlichen den Wert von Kohortenstudien für die epidemiologische Forschung: Durch die langjährige Beobachtung der Personen lassen sich Erkrankungsrisiken bestimmen und so neue Vorhersage- und Vorsorgemöglichkeiten entwickeln.

Kontakt:
Dr. med. Klaus Jürgen Wiefels, DDZ, klaus.wiefels@ddz.uni-duesseldorf.de, Tel.: 0211/3382308
Sven Winkler, Helmholtz Zentrum München – Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt (GmbH),presse@helmholtz-muenchen.de, Tel.: 089-3187-3946