Diabetologen fordern: Schritte gehören in den Pass

Um die Gesundheit laufen: Die meisten Diabetiker bewegen sich noch immer zu wenig. Moderne Schrittzähler motivieren und verhelfen dadurch zu einem gesunden Leben mit Diabetes.

Um die Gesundheit laufen – das macht Sinn. Insbesondere für Menschen mit Diabetes. Die aktuelle Studienlage ist eindeutig: Je mehr Bewegung, desto positiver der Einfluss auf den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck. Beide Faktoren sind entscheidend für ein gesundes Leben mit Diabetes. Ein verlässlicher Schrittzähler, so die einhellige Experten-Meinung beim DDG-Kongress 2010, ist das probate Mittel, um das Bewegungsprofil darstellbar zu machen. Der Blick auf das Display eines Schrittzählers ist zugleich eine gute Motivation für mehr Bewegung. Diabetologen fordern daher: Das tägliche Schrittpensum gehört zum Diabetes-Management und damit in jeden Diabetes-Pass.

„Diabetestherapie in Bewegung“ – so lautete das Motto des viertägigen bundesdeutschen Kongress zur Zuckerkrankheit in der Neuen Messe Stuttgart. Was verbal so beschwingt und locker daher kommt, ist bittere Notwendigkeit. Denn die Zahl der Diabetes-Erkrankungen nimmt rasant zu und hat laut WHO bereits Pandemiestatus erreicht. Wenn es nicht gelinge, diese Entwicklung in den nächsten Jahren zu bremsen, könnten Diabetes und vor allem die möglichen Spätfolgen wie Herzinfarkte, Schlaganfälle und chronische Nierenerkrankungen mit Dialysepflicht zur Kostenfalle für das ohnehin überlastete deutsche Gesundheitssystem werden. 

Schrittzähler steigern Bewegungsgrad um bis zu 40 Prozent

Ob der Diabetes zivilisationsbedingt oder autoimmunologisch auftritt: Ausreichend Bewegung spielt in der Behandlung eine entscheidende Rolle. Das bestätigt eine neue Studie von Dr. med. Stephan Kress (Arzt für Diabetologie, Vinzentius-Krankenhaus Landau) et al.. Ziel dieser prospektiven Pilotstudie zum Bewegungsmonitoring bei Diabetes mellitus Typ 2 war es, die Alltagsaktivitäten und zusätzliche zielgerichtete Bewegung von Diabetikern zu untersuchen. Die Probanden wurden mit einem für den Test verblindeten computerauslesbaren Schrittzähler (OMRON HJ-720 IT) ausgestattet, der durch besondere Technologie äußerst zuverlässig Schritte und Bewegungseinheiten dokumentiert. 10.000 Schritte am Tag sind die Gesundheitsempfehlung. Im Studienergebnis machten die teilnehmenden Männer im Durchschnitt 7.233 Schritte, die Frauen sogar nur 5.203 Schritte. Dr. Kress: „Fast jeder Mensch mit Diabetes behauptet, sich genug zu bewegen. Die meisten sind überrascht, wie wenig sie das in Wirklichkeit tun.“ Ein professioneller Schrittzähler, wie das Unternehmen OMRON Medizintechnik ihn bietet, hat sich in dieser Untersuchung als ideale Unterstützung im Selbstmanagement von Menschen mit Diabetes erwiesen. Arzt und Betroffene können damit gezielt das Bewegungsverhalten besprechen und individuelle Ziele vereinbaren. Mit dem prozentualen Anstieg der Bewegung sinkt der Bedarf an Arzneimitteln und auch das Risiko für Diabetes-Folgeerkrankungen. Daher gehört die geleistete Bewegung in den Gesundheitspass jedes Menschen mit Diabetes.

Kontakt: Omron Medizintechnik, Adriane Beck & Partner GmbH, info@beckundpartner.de, Tel.: 040 480 73 81

Welt Hypertonie Tag am 17. Mai: Übergewicht kann den Blutdruck nach oben treiben

Übergewicht ist einer der wichtigsten Risikofaktoren für Bluthochdruck (Hypertonie). Der Welt Hypertonie Tag steht deshalb in diesem Jahr unter dem Motto „Zuviel Gewicht erhöht den Blutdruck“. Hoher Blutdruck schadet den Gefäßen; Krankheiten wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenversagen können entstehen. „Übergewicht ist nicht nur ein ästhetisches Problem. Wer sein Übergewicht reduziert, lebt gesünder und länger“, so Erika Fink, Präsidentin der Bundesapothekerkammer. Der Aktionstag findet jedes Jahr am 17. Mai statt und wird initiiert von der Welt Hypertonie Liga. An diesem Tag informieren viele Apotheken ihre Patienten über die Risiken erhöhter Blutdruckwerte und bieten Blutdruckmessungen an.

Etwa 30 Millionen Bundesbürger haben zu hohe Blutdruckwerte, aber nur 50 Prozent der Betroffenen wissen davon. Die Deutsche Hochdruckliga e.V. und die ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände haben sich im Jahr 2009 auf Blutdruckwerte verständigt, bei denen Apotheker Patienten nach Blutdruckmessungen in der Apotheke an den Arzt verweisen. Ein behandlungsbedürftiger Bluthochdruck liegt bei Erwachsenen vor, wenn wiederholt Blutdruckwerte über 140/90 mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) gemessen werden. Der erste Wert wird als systolischer Blutdruck, der zweite als diastolischer Blutdruck bezeichnet. Patienten, die in einer Apotheke ihren Blutdruck messen lassen, sollten bei ständig erhöhten Blutdruckwerten über 140 systolisch oder über 90 diastolisch und bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren für Herzkreislauferkrankungen in absehbarer Zeit einen Arzt aufsuchen.

Bei einer bekannten Nieren- oder Herzerkrankung und bei Diabetikern gelten niedrigere Werte für das Apotheken-Screening: Bereits bei Messwerten über 130/85 mmHg wird der Apotheker bei diesen Hochrisiko-Patienten einen Arztbesuch empfehlen. Für das Herzkreislauf-Gesamtrisiko zählen neben hohen Blutdruckwerten auch Übergewicht, Rauchen, Stress, hohe Blutfettwerte sowie besonders Diabetes und Herzvorerkrankungen.

Kontakt: Dr. Ursula Sellerberg, u.sellerberg@abda.aponet.de, Tel.: 030 40004-134

www.abda.de, www.hochdruckliga.de

Diabetes: Zuwachsraten rückläufig, Horrorszenarien überflüssig

Kurz vor der Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) in Stuttgart wirbt der Abteilungsleiter Versorgungsprogramme der BARMER GEK, Dr. Christian Graf, für eine sachliche Tonlage: „Durch die demographische Entwicklung ist eine Steigerung der Diabetikerzahlen zwar sehr wahrscheinlich. Für dramatische Zukunftsprognosen gibt es aber keinen Anlass.“

Graf verweist auf Auswertungen der BARMER GEK. Demnach ist die Zahl ihrer Versicherten mit einem bekannten Diabetes in den letzten fünf Jahren um etwa 30 Prozent bzw. durchschnittlich um 40.000 Patienten pro Jahr gestiegen. Die größten Steigerungsraten wurden für die Jahre 2004 bis 2006 mit zunächst 16 Prozent und dann acht Prozent verzeichnet. Seither ist die Zuwachsrate weiter rückläufig. „Die hohen Steigerungsraten bis 2006 führen wir auf den Start der strukturierten Behandlungsprogramme und einer damit einhergehenden verbesserten Erkennungsrate der Diabetiker in den Hausarztpraxen zurück“, so Graf.

In den letzten Jahren habe sich die Diabetiker-Versorgung stark verbessert. Dazu tragen laut Graf wesentlich die strukturierten Behandlungsprogramme (DMP) bei, die sich durch leitliniengerechte Diagnostik und Therapie, eine konsequente Patientenorientierung und -schulung sowie die geregelte Zusammenarbeit zwischen Hausärzten und Diabetologischen Schwerpunktpraxen auszeichnen.

Ziel ist es, Folgeschäden wie Herzinfarkte, Schlaganfälle oder Amputationen zu vermeiden. Nach Daten der BARMER GEK ist die Zahl der Personen mit diabetesbedingten Amputationen von 2004 bis 2008 um ein Prozent pro Jahr gestiegen. Die sogenannten „großen“ Amputationen der unteren Extremitäten sind dagegen um zwölf Prozent rückläufig. Mit Blick auf die gleichzeitig steigenden Diabetikerzahlen kann das als Beleg für die insgesamt frühzeitiger einsetzende Diagnostik und Therapie gewertet werden. „Gerade die rasche Überweisung an eine Diabetologische Schwerpunktpraxis bei einem auffälligen Befund ist ein wichtiger Erfolgsfaktor“, so Graf weiter.

Die BARMER GEK versichert rund 660.000 Diabetiker, wovon ca. 390.000 bzw. 60 Prozent bereits an strukturierten Behandlungsprogrammen teilnehmen. Wie wichtig eine leitliniengerechte Behandlung bei Diabetikern ist, illustrieren auch Zahlen zum morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleich (Morbi-RSA). Im Morbi-RSA werden für rd. 5,6 Millionen der 70 Millionen GKV-Versicherten Diabetes-bezogene Zuschläge fällig. Das entspricht acht Prozent aller Versicherten und einem Ausgleichsvolumen von rund 6,8 Milliarden Euro.

Für die Zukunft erwarte die BARMER GEK für sich einen demographiebedingten Anstieg der Patientenzahlen bei Diabetes von unter zwei Prozent jährlich. Bis 2020 würden somit rund 790.000 Männer und Frauen betroffen sein. Das entspreche rund neun Prozent der BARMER GEK Versicherten. Die direkten Diabeteskosten für diese Patienten würden hochgerechnet um 165 Millionen Euro auf insgesamt etwa eine Milliarde Euro steigen. Graf: „Damit gehört eine strukturierte Diabetesprävention und -versorgung auch in den nächsten Jahren zu den unternehmenspolitischen Prioritäten.“

Kontakt: Athanasios Drougias (Ltg.), Tel.: 018 500 99 14 21, Dr. Kai Behrens, Tel.: 030 20 61 87 99 18

Diabetes – Angst vor dem Spritzen?

Für viele Diabetiker, insbesondere für Kinder, bedeutet die tägliche Insulininjektion eine große Überwindung. Für Eltern mit kleinen Kindern oder Babys ist es manchmal eine schwierige Situation, wenn sich die Kleinen gegen die Spritze oder den Pen wehren. Allein die Nadel jagt vielen Menschen – ob mit oder ohne Diabetes – einen Schrecken ein.

Die Industrie versucht zu helfen: in den letzten Jahren sorgen feiner geschliffene Nadeln für Pens und Spritzen dafür, dass die Injektionen deutlich schmerzarmer erfolgen können als früher. Zudem sind die Nadeln für Pen und Spritze mit Silikon beschichtet und ermöglichen daher ein sanfteres gleiten in die Haut. Auch die richtige Technik des Spritzens hilft für eine schonende Injektion. Eine spezielle Diabetesschulung unterstützt das Erlernen der richtigen Handhabung.Zusätzlich gibt es für die Menschen, die trotzdem Hemmungen oder Angst vor der Spritze haben, eine nützliche Hilfe: den Inject-Ease® Injektions Automat. Er macht Injektionen einfach und bequem und erleichtert Kindern und Eltern die lebensnotwendige Insulininjektion. Die Insulinspritze wird eingelegt und gespannt, dabei ist aber die Nadel nicht sichtbar. Der Inject-Ease® wird auf die entsprechende Hautpartie gesetzt, mit dem Auslöseknopf wird die Nadel eingeführt und das Insulin dann wie gewohnt gespritzt.

Im Lieferumfang enthalten sind Aufsatzkappen für 1 ml, 0.5 ml und 0.3 ml Insulinspritzen und zwei Aufsatzringe (3,25 mm, 5,25 mm) zur individuellen Stechtiefeneinstellung. Der Inject-Ease® Injektions Automat dient zur Verwendung von U 40 oder U100 Insulinspritzen der MicroFine+ (Becton-Dickinson) oder Terumo Spritzen.Der einfache Gebrauch durch den einzelnen Knopfdruck und das besondere Design der Spitze, durch das der Schmerz reduziert wird, erleichtert die Injektion und ist auch für Kinder leicht erlernbar.

Kontakt: Martin Götz, mgoetz@hh-diabetescare.de, h&h DiabetesCare GmbH, Tel.: 07151 – 60 40 543

45. DDG-Tagung: Regelmäßige Bewegung verbessert Insulinwirkung bei Diabetes: Schon wenig Sport kann viel bewirken

Neben einer gesunden Ernährung gehört Sport zu den wichtigsten Begleitmaßnahmen in der Behandlung des Typ-2-Diabetes. Die Rolle von körperlicher Aktivität für die Prävention und Therapie von Diabetes mellitus ist ein Schwerpunkt der 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), die vom 12. bis 15. Mai 2010 in Stuttgart mit tausenden Ärzten stattfindet. Einen Ausblick auf den Kongress bietet vorab eine Pressekonferenz am 6. Mai 2010 im Stuttgarter Marienhospital. Unter anderem greift darin auch die Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport, Dr. Susanne Eisenmann, das Thema Sport gegen Diabetes auf.

Typ-2-Diabetes entsteht, wenn das Blutzucker regulierende Hormon Insulin in seiner Wirkung abgeschwächt ist oder nicht mehr in ausreichender Menge gebildet wird. Sport verbessert die Insulinwirkung und entlastet dadurch die Insulin produzierenden Beta-Zellen in der Bauchspeicheldrüse, erklärt Professor Matthias Blüher, Hormonexperte von der Universität Leipzig im Vorfeld des Kongresses der DDG. Denn körperliche Bewegung führe dazu, dass die Muskeln vermehrt Zucker aufnehmen und Fettgewebe – vor allem am Bauch – abgebaut wird. Die beste Wirkung auf die Taille werde erzielt, wenn gleichzeitig die Energiezufuhr über eine Diät eingeschränkt werde, so der Experte.

Patienten sollten etwa 1000 Kilokalorien pro Woche zusätzlich durch Sport verbrauchen. Das sei durch ein individuell angemessenes Programm erreichbar. Wichtig sei, dass der Diabetiker durchhält. Während der 45. Jahrestagung der DDG lädt ein Bewegungsparcours auf dem Kongressgelände auch die Tagungsteilnehmer dazu ein, etwas für ihre Fitness zu tun. Diesen und weitere Highlights des Kongresses thematisieren Experten der DDG auf der morgigen Pressekonferenz der DDG im Marienhospital. Bürgermeisterin Dr. Susanne Eisenmann erörtert darin unter anderem, welche Rolle Sport für jeden einzelnen Bürger in der Bekämpfung und Vorbeugung von Übergewicht und Diabetes spielt.

Julia Hommrich, hommrich@medizinkommunikation.org, Tel.: 0711 8931 423,

Pressestelle 45. Jahrestagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft

www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de, www.ddg2010.de