Deutsche Diabetes Gesellschaft fordert Gesundheitsministerium auf, G-BA-Beschluss zu Dapagliflozin zu stoppen

Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) appelliert in einer Stellungnahme an das Bundesgesundheitsministerium, den Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) gegen das Diabetesmedikament Dapagliflozin zu beanstanden. Der G-BA hatte dem ersten zugelassenen Medikament aus der Gruppe der SGLT-2(sodium-glucose linked transporter2)-Hemmer am 6. Juni 2013 einen therapeutischen Zusatznutzen abgesprochen. SGLT-2-Hemmer senken den Blutzucker durch Zuckerausscheidung über den Urin. Doch Studien belegen, dass unter Dapagliflozin weniger schwere Unterzuckerungen auftreten als bei einer Therapie mit Sulfonylharnstoffen. „Das Vermeiden schwerer Unterzuckerungen ist für Patienten ein sehr wichtiger Zusatznutzen“, betont DDG-Präsident Privatdozent Dr. Erhard Siegel. Zudem zweifelt die DDG die Legitimität der G-BA-Entscheidung aufgrund deutlicher Verfahrensmängel an.

So sei die DDG als wissenschaftliche Fachgesellschaft nicht ausreichend in das Verfahren zur Beurteilung von Dapagliflozin eingebunden gewesen, kritisiert Siegel. „Die Expertise der DDG hätte dazu beitragen können, methodische Mängel auszuschalten“, betont der DDG-Präsident.

Ein solcher Mangel bestehe beispielsweise darin, evidenzbasierte Leitlinien nicht zu berücksichtigen: Der G-BA hatte unter anderem beanstandet, dass das Diabetesmedikament Metformin in den vorgelegten Studien nicht in einer Maximaldosis von 3000 Milligramm gegeben worden ist. „Die Maximaldosis wird in der Fachinformation als höchste empfohlene Dosis angegeben, die jedoch nicht erreicht werden muss“, stellt Siegel fest. Dementsprechend finde sich auch keine Empfehlung eines generellen Einsatzes von 3000 Milligramm Metformin in den evidenzbasierten Leitlinien nationaler und internationaler Diabetesgesellschaften.

Zudem konnte die Deutsche Diabetes Gesellschaft auf einige Argumente gegen den Zusatznutzen von Dapagliflozin nicht eingehen – sie sind erst im Nachgang der G-BA-Entscheidung gegen Dapagliflozin veröffentlicht worden. „In diesem Zusammenhang kritisieren wir auch, dass die ablehnende Einschätzung der wissenschaftlichen Gutachter gegenüber Dapagliflozin nicht begründet wurde“, mahnt Siegel. „Das spricht nicht für Transparenz und auch nicht für gute wissenschaftliche Praxis.“

Aus Sicht der DDG gebe es keinen Zweifel am Zusatznutzen von Dapagliflozin. „Zahlreiche Studien belegen, dass unter Dapagliflozin schwere, lebensbedrohliche Unterzuckerungen erheblich seltener auftreten als unter Sulfonylharnstoffen“, betont Siegel. Die Sicherheit von Arzneimitteln stelle aus Sicht der DDG eindeutig einen erheblichen Zusatznutzen dar. „Aus diesem Grunde fordern wir das Bundesgesundheitsministerium auf, den Dapagliflozin-Beschluss des G-BA zu beanstanden und damit faktisch zu stoppen“, erklärt Siegel.

Das Gesundheitsministerium hat die Aufgabe, die Beschlüsse des G-BA zu prüfen. Erst bei einer Nichtbeanstandung durch das Bundesgesundheitsministerium werden sie im Bundesanzeiger veröffentlicht und damit rechtswirksam.

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

Diabetes Typ 1 kündigt sich durch Antikörper an – Bluttest ermöglicht vorbeugende Behandlung

In welchem Alter bei einem Kind ein Diabetes mellitus Typ 1 ausbricht, lässt sich jetzt erstmals genau abschätzen. In der größten internationalen Studie dieser Art fanden Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München heraus: An Diabetes Typ 1 erkranken junge Menschen innerhalb von maximal 20 Jahren nach dem ersten Auftreten sogenannter multipler Antikörpern im Blut – je nach individuellen Eigenschaften früher oder später. „Unsere Erkenntnisse erlauben es, die Diagnose Diabetes Typ 1 zu stellen, noch bevor die Krankheit sich klinisch zeigt“ sagt Professor Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler aus dem Vorstand der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) und Direktorin des Instituts für Diabetesforschung des Helmholtz Zentrums München. Die frühe Erkennung biete auch Chancen für verbesserte und vorbeugende Therapien.

Diabetes mellitus Typ 1 ist eine Autoimmunerkrankung und bricht meist im Kindes- und Jugendalter aus: Die körpereigene Abwehr zerstört Zellen in der Bauchspeicheldrüse, die das blutzuckersenkende Hormon Insulin produzieren. Dadurch kann der Körper den Blutzucker nicht mehr regulieren und die Betroffenen müssen lebenslang Insulin spritzen. Indikatoren des Angriffs auf die Bauchspeicheldrüse sind Abwehrstoffe, die sich im Blut bilden. „Diese Autoantikörper entwickeln sich oft schon viele Jahre vor Ausbruch des Diabetes und kündigen ihn auf diese Weise an“, berichtet Ziegler „Einige Kinder haben bereits im Alter von drei Jahren verschiedene Autoantikörper im Blut.“ Die Institutsdirektorin begleitet in den Studien „BABYDIAB“ und „BABYDIET“ von Geburt an Kinder von Diabetikern, die ein erhöhtes Erkrankungsrisiko haben.

Ihre jüngste Auswertung ist jetzt im Journal of the American Medical Association (JAMA) erschienen. Dafür haben Ziegler und ihre Co-Autoren ihre Arbeiten mit zwei ähnlichen Studien aus Finnland und den USA kombiniert und so Daten von insgesamt 13 777 Kindern über einen Zeitraum von 20 Jahren verglichen. Mehr als 1000 Kinder entwickelten Antikörper. Bei 585 ließen sich mehr als ein Typ von Antikörpern nachweisen. Von diesen Kindern erkrankten 70 Prozent in den folgenden zehn Jahren an einem Diabetes Typ 1. „Nach 15 Jahren waren es bereits 85 Prozent, zum Ende der Beobachtungszeit nahezu 100 Prozent“, berichtet Ziegler. Kinder ohne Antikörper erkranken fast nie an einem Typ-1-Diabetes – das Zehn-Jahresrisiko betrug bei ihnen 0,4 Prozent.

„Die Studie belegt, dass der Ausbruch einer Diabetes-Erkrankung häufig vorhersehbar ist“, sagt DDG-Präsident Dr. med. Erhard Siegel. Der Nachweis der Antikörper biete eine Möglichkeit zur frühen Diagnose des Typ 1 Diabetes. Die Diagnose eines Prädiabetes könnte darüber hinaus neue Ansatzpunkte für eine Therapie ergeben, hofft Siegel. „Wir wissen heute, dass die Inselzellen nicht von heute auf morgen zerstört werden.“ Der feindliche Angriff des Immunsystems ziehe sich vermutlich über Wochen bis Jahrzehnte hin. „In dieser Zeit könnte eine Chance bestehen, wenigstens Teile der körpereigenen Insulinproduktion zu erhalten und die überschießende Immunreaktion zu kontrollieren“, ergänzt Professor Dr. med. Ezio Bonifacio vom Forschungszentrum für Regenerative Therapien an der Technischen Universität Dresden, das an der Studie beteiligt ist.
Behandlungen mit antigen-basierter Immuntherapie werden derzeit bei Kindern und jungen Erwachsenen mit Antikörpern erprobt. „Diabetes ist eine epidemisch um sich greifende Erkrankung. Sie steht deshalb im Fokus unserer Forschung“ so Professor Dr. rer. nat. Günther Wess, Wissenschaftlicher Geschäftsführer des Helmholtz Zentrums München. „ Die Ergebnisse internationaler Studien zu diesem Thema zu vereinen, bringt eindeutigen Erkenntnisgewinn auf dem Weg zur personalisierten Medizin.

Reihenuntersuchungen bei Kindern auf Antikörper wären durchaus sinnvoll, folgert Ziegler: “Wenn wir durch Screenings die Antikörper-Träger identifizieren, ließen sich bereits jetzt schwere Stoffwechselentgleisungen verhindern.“ Aufgrund der neuen Erkenntnisse ließe sich Diabetes Typ 1 zukünftig in Krankheitsstadien einteilen und schon im präklinischen Stadium behandeln, meint Ziegler: „Wir wissen jetzt, ab wann die Uhr der Krankheit tickt und dass es keinen Weg zurück gibt – es sei denn, wir greifen wirksam vorbeugend ein“.

Quelle: Pressemitteilung des Helmholtz Zentrums München – Deutsches Forschungszentrum für
Gesundheit und Umwelt (GmbH), Prof. Dr. med. Anette-Gabriele Ziegler, Institut für Diabetesforschung,
Ingolstädter Landstraße 1, 85764 Neuherberg, www.helmholtz-muenchen.de/idf1

Original Publikation: Anette-G. Ziegler, Marian Rewers, Olli Simell, Tuula Simell, Johanna Lempainen, Andrea Steck, Christiane Winkler, Jorma Ilonen, Riitta Veijola, Mikael Knip, Ezio Bonifacio, George-S. Eisenbarth
Seroconversion to multiple islet autoantibodies and risk of progression to diabetes in children; JAMA, 2013;309(23):2473-2479

Diabetes und Depression: Doppelt so häufig wie in der Gesamtbevölkerung und schlecht für die Prognose – welche Unterstützung benötigen Diabetiker mit Depressionen?

Menschen mit Diabetes leiden doppelt so oft unter einer Depression wie die Normalbevölkerung. Circa 10 Prozent aller Menschen mit Diabetes haben eine depressive Störung, nahezu jeder dritte Diabeteserkrankte weist eine erhöhte psychische Belastung auf. Dabei zeigt sich ein bidirektionaler Zusammenhang: Einerseits erhöht die Depression das Risiko, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln, andererseits gehen die Belastungen der körperlichen Erkrankung und der intensiven Behandlung einher mit der Entwicklung von seelischen Anpassungsstörungen und depressiven Symptomen. Häufig entwickelt sich ein Kreislauf: Je stärker der Patient körperlich belastet ist, umso häufiger entwickelt er eine depressive Symptomatik, und diese wiederum verstärkt die Wahrnehmung der körperlichen Beschwerden.

Die depressive Symptomatik verstärkt die Einschränkungen, die sich durch den Diabetes ergeben. Sie ist bei Menschen mit Diabetes verbunden mit einer erheblichen Reduktion der Lebensqualität, einer geringeren Therapiezufriedenheit, einer höheren Rate beruflicher Einschränkungen und erhöhten Kosten in der medizinischen Versorgung. Diabeteserkrankte Patienten stellen ihren Stoffwechsel ungünstiger ein und haben einen ungesünderen Lebensstil mit Bewegungsmangel und Nikotinabhängigkeit, soweit sie eine depressive Symptomatik haben. Auch gibt es mittlerweile eine Reihe von Langzeitstudien, die darauf hinweisen, dass Diabeteserkrankte mit depressiver Symptomatik eine erhöhte Sterblichkeitsrate gegenüber Diabeteserkrankten ohne Depression haben.

Daher kommt der Diagnostik von depressiven Symptomen und Störungen in der Versorgung von Menschen mit Diabetes eine wichtige Rolle zu. Im Deutschen Gesundheitspass Diabetes ist eine Kurzskala eingearbeitet, in der die Patienten selber prüfen können, ob sie sich zur Abklärung einer Depression an einen Arzt wenden sollen (siehe nächste Seite). Dieser kann mit Hilfe von zwei Fragen klären, ob eine depressive Symptomatik vorliegt.

Die nun überarbeiteten Leitlinien zur Behandlung der depressiven Symptomatik bei Menschen mit Diabetes empfehlen den Patienten eine psychotherapeutische Behandlung oder eine psycho­pharmakologische Therapie. Bei sehr schwer ausgeprägten Depressionen ist die Kombination aus beiden Therapien angezeigt. Ist die depressive Symptomatik Folge der Auseinandersetzung mit der körperlichen Erkrankung, so ist es zentral, dass Therapeuten die somatopsychischen Wechselwirkungen in der Behandlung beachten. Zentraler Baustein dieser Behandlung ist es, die Ressourcen der Patienten im Umgang mit der Erkrankung zu fördern. Das Ziel ist es, die depressive Symptomatik zu reduzieren, die Lebensqualität zu steigern, aber auch den Patienten in der Bewältigung der körperlichen Erkrankung zu unterstützen.

Quelle:Professor Dr. med. Johannes Kruse, Ärztlicher Direktor der Kliniken für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätskliniken Gießen und Marburg; Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM), Redemanuskript zur Pressekonferenz Psychosoziales und Diabetes am Dienstag, 18. Juni 2013, 11.00 bis 12.30 Uhr, Berlin

Neue S2-Leitlinie Diabetes und Psyche – Psychische Belastungen durch Diabetes richtig behandeln

Jeder achte Mensch mit Diabetes mellitus leidet an einer Depression, jeder dritte Patient weist eine erhöhte Depressivität auf. Bleiben psychische Erkrankungen – wie leider noch immer häufig – unerkannt und unbehandelt, verhindern sie meist eine gute Diabeteseinstellung, erhöhen das Risiko für Folgeerkrankungen und verkürzen die Lebenserwartung. Die neue S2-Leitlinie „Psychosoziales und Diabetes“ soll die Erkennung psychosozialer Probleme und psychischer Erkrankungen, deren Behandlung und die Schulung der Betroffenen verbessern. Der praxisnahe Leitfaden ist mit der aktuellen englischen Übersetzung die weltweit erste Leitlinie dieses Fachgebietes. Die Themen sind breit und reichen von psychosozialen Problemen im Zusammenhang mit Diabetes und der Diabetesschulung bis hin zu psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Suchterkrankungen, Demenz und Schizophrenien. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat die Leitlinie fachübergreifend zusammen mit einer Reihe anderer Fachgesellschaften erstellt.

Trotz wirksamer Hilfsangebote und Therapien erreicht Diabetespatienten mit psychosozialen Belastungen nur selten professionelle Hilfe durch Psychologen, Psychotherapeuten oder Psychiater. „Die psychosoziale Versorgung von Menschen mit Diabetes ist leider noch immer unzureichend. Patienten, die wegen emotionaler Belastungen Probleme mit der Diabetestherapie haben, erhalten in der klinischen Praxis nur selten adäquate Unterstützung. Bei der Therapie des Diabetes stehen noch immer die Blutzuckerwerte sowie somatische Behandlungsziele im Vordergrund. Nur bei jedem dritten Patienten wird beispielsweise nach psychischen Belastungen im Zusammenhang mit Diabetes gefragt“, bemerkt der Koordinator der Leitlinie, Privatdozent Dr. habil. Dipl.-Psych. Bernhard Kulzer, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Psychologie der DDG. Die neue Leitlinie fasst daher auf der Basis der Bewertung aller verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse den aktuellen wissenschaftlichen Stand zusammen. Sie gibt Empfehlungen zu strukturierten Schulungsangeboten, psychosozialen Behandlungskonzepten sowie zur Diagnostik und Therapie komorbider psychischer Erkrankungen bei Diabetes. Sie zeigt außerdem auf, wie psychosoziale Konzepte besser in die Diabetestherapie integriert werden können.

„Für die Therapie und die langfristige Prognose des Diabetes sind somatische und psychosoziale Faktoren gleichermaßen wichtig“, ergänzt Privatdozent Dr. med. Erhard Siegel, Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG). Denn Menschen mit Diabetes müssen die Therapie im Alltag dauerhaft und eigenverantwortlich durchführen. „Wenn Patienten die Erkrankung gefühlsmäßig nicht akzeptieren, Probleme haben, sich für die Therapie zu motivieren oder ihren Lebensstil anzupassen, dann ist eine erfolgreiche Therapie nicht möglich“, betont Siegel.

Die neue Leitlinie richtet sich an alle Berufsgruppen, die Patienten mit Diabetes betreuen, an interessierte Patienten, Angehörige und Selbsthilfegruppen. Sie bietet aufgrund einer Vielzahl von Handlungsempfehlungen eine Grundlage für eine Reihe von Entscheidungen in der täglichen Praxis, so Siegel, und verbessere die Versorgung, die therapeutischen Perspektiven und letztlich die Lebensqualität der Patienten.

Für die Erstellung der Leitlinie haben sich sieben führende Experten aus der Diabetologie, Psychosomatik, Psychologie und Psychiatrie fachübergreifend zusammengefunden. Unter Leitung des Koordinators Kulzer haben sie die aktuellsten medizinischen Entwicklungen der letzten Jahre rund um psychosoziale Aspekte des Diabetes strukturiert zusammengetragen und evidenzbasiert bewertet. Ein innovativer Prozess, da diese Leitlinien bislang weltweit einzigartig sind. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) hat den Leitlinienprozess administrativ und organisatorisch begleitet. „Die DDG erhofft sich von allen Berufsgruppen und Patientenorganisationen, die mit der Betreuung von Diabetespatienten befasst sind, eine umfassende Umsetzung der Leitlinie in der gesamten Breite des deutschen Gesundheitssystems“, betont Siegel. Eine englische Übersetzung, eine Kurzfassung als Praxisversion sowie eine Patientenleitlinie werden im Laufe des Jahres 2013 erscheinen.

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG)

S2-Leitlinie Psychosoziales und Diabetes – Langfassung 2013
1. Teil in: Diabetologie 2013, Ausgabe 3, dx.doi.org/10.1055/s-0033-1335785
2. Teil in Diabetologie 2013; Ausgabe 4 (ET: August), 10.1055/s-0033-1335889
Im Internet: http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/leitlinien/evidenzbasierte-leitlinien.html

Neue Inititaive: Deutschland macht den Meisterbrief für Typ-2-Diabetiker

Eine Umfrage beweist: Angstmacher Nummer eins für Typ-2-Diabetiker sind Folgeerkrankungen. Die Initiative „Deutschland macht den Meisterbrief“ zeigt, wie man die Erkrankung langfristig in den Griff bekommt.

Jeder zweite Typ-2-Diabetiker (54 Prozent) in Deutschland hat Angst vor Folgeerkrankungen, die Diabetes mit sich bringen kann. Das ist das Ergebnis der repräsentativen Umfrage „Diabetes in Deutschland“ unter rund 700 Typ-2-Diabetikern.(1) Um dieser Sorge entgegen zu wirken, hat Novartis Pharma mit Unterstützung von dem Deutschen Diabetiker Bund (DDB) und Nintendo die Initiative „Deutschland macht den Meisterbrief“ ins Leben gerufen. Das leicht verständliche und einfach umzusetzende Programm zeigt, dass der Umgang mit Diabetes wie ein Handwerk erlernt werden kann. Durch die schrittweise Anpassung des Lebensstils wird so das Risiko von Folgeerkrankungen langfristig minimiert.

Immer noch haben viele Betroffene Angst vor diabetesbedingten Folgeschäden wie Nieren-, Herz- und Nervenerkrankungen. Dabei ist Typ-2-Diabetes eine Erkrankung, die Patienten gut selbst steuern können. Genau damit tut sich jedoch immer noch fast jeder dritte Typ-2-Diabetes-Patient (29 Prozent) schwer. Häufig sind sie überfordert, notwendige Lebensstiländerungen dauerhaft in ihren neuen Alltag zu integrieren. Hier setzt die Initiative „Deutschland macht den Meisterbrief“ an. Sie hilft Betroffenen, ihren Diabetes besser eigenständig zu meistern. Das dazugehörige Programm basiert auf den vier Disziplinen Ernährung, Bewegung, Motivation und Arzt-Patienten-Dialog, die wichtige Bausteine einer erfolgreichen Diabetes-Therapie sind. Jede Disziplin wird von einem „Ausbilder“ repräsentiert, der anschauliches Informationsmaterial bereithält. Einmal registriert, erhalten die Patienten in regelmäßigen Abständen Informationen zu den jeweiligen Disziplinen.

Schritt für Schritt zum Diabetes-Meister

Den Anfang macht der Baustein „Ernährung“ mit dem Ratgeber „Gesund genießen: Ernährung bei Diabetes“. Darin zeigt Fernsehkoch Martin Baudrexel, wie sich Diabetiker von morgens bis abends gesund ernähren können. Nach etwa vier Wochen erhalten die Patienten zur zweiten Disziplin „Bewegung“ das Poster „Nehmen Sie Diabetes sportlich“. Hier gibt der Diabetes-Patient Harald Springer Tipps für mehr Bewegung im Alltag. Es folgt ein 5-Punkte-Motivationsplan, in dem der ehemalige Zehnkämpfer Frank Busemann Motivationsstrategien verrät, um Lebensgewohnheiten zu verändern. Den Abschluss bildet die Disziplin „Arzt-Patienten-Dialog“ mit der Broschüre „Diabetes meistern: Gut vorbereitet zum Arzt“. Darin unterstützt Dr. Waltraud Franziska Silbernagel (Diplom-Psychologin mit Schwerpunkt Medizinpsychologie) Diabetiker dabei, ihren Arztbesuch aktiv mitzugestalten, um gemeinsam mit dem Arzt einen optimalen Behandlungsplan zu erarbeiten. Allen Materialien sind kurze „Prüfungsfragen“ beigelegt, die die Patienten beantworten und zurückschicken. Sind alle richtig beantworteten Prüfungsfragen im Kampagnenbüro eingegangen, erhalten sie im Anschluss ihren persönlichen Meisterbrief.

Erfolgreich den Diabetes in den Griff bekommen

In Ergänzung zur Anpassung der Lebensgewohnheiten ermöglichen auch moderne Medikamente eine optimale Blutzuckereinstellung. Bei der Wahl ihrer Medikamente wünschen sich 61 Prozent der Befragten ein Produkt, das den Blutzuckerspiegel stabil hält und nicht zu unangenehmen sowie schädlichen Unterzuckerungen führt. 42 Prozent erhoffen sich zudem, nebenwirkungsfrei behandelt zu werden. Und für laut 41 Prozent der Befragten sollte das Medikament keinen Einfluss auf das Körpergewicht haben. Durch die Kombination von Lebensstiländerung und passender Medikation kann jeder Diabetiker seine Therapie meistern, ohne Folgeerkrankungen zu befürchten.

Eine Anmeldung für das Programm ist unter (040) 899 699-768 möglich. Alle begleitenden Materialien sind außerdem unter www.gemeinsam-geht-es-leichter.de abrufbar.

(1) Die Umfrage wurde im Auftrag von Novartis Pharma gemeinsam mit KantarHealth im Zeitraum zwischen dem 1. und 4. Februar unter 686 Typ-2-Diabetikern in Deutschland durchgeführt. Inhalte der Befragung waren Ängste und Wünsche von Typ-2-Diabetikern in Bezug auf ihre Therapie sowie der generelle Umgang mit ihrer Erkrankung.

Quelle und Kontakt: Karen Dinkhoff, fischerAppelt, relations GmbH Healthcare Beratung, kdi@fischerappelt.de